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Centralblatt der Bauverwaltung.
Herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
IX. Jahrgang. Berlin, 7. December 1889. Kr. 49.
Iiedactiou: SW. Zimmerstrafse 7 «• Geschäftsstelle und Annahme der Anzeigen: Bezugspreis: Vierteljährlich 3 Mark. Bringerlohn in Berlin 0,75 Mark; hei Zusen-
W. Wilhelmstrafse 90. Erscheint jeden Sonnabend. düng unter Kreuzband oder durch Postvertrieb 0,75 Mark, nach dem Auslande 1,30 Mark
INHALT: Amtliches: Personal - Nachrichten. — Nichtamtliches: Burg Gleiberg. — bergischen Regent enhauses*. — Kundgebung des Berliner Architekten-Vereins, betr.
Eiffels zerlegbare stählerne Brücken. — Eisenbahnbrücke zwischen England und das National-Denkmal für Kaiser Wilhelm. — Kunstgewerbliche Weihnachtsmesseu in
Frankreich. (Fortsetzung.) — Rammen von Buchenholz-Spundwänden in steinigem Berlin. — Allgemeine elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt a. M. — Donaubrncke
Boden. — Vermischtes: Festschrift „Die Hoflager und Landsitze des württem- in Rumänien. — Umban der Marienwasserstrafse in Rnfsland. — Bücherschau.
Amtliche Mittheilungen.
Prctifscn.
Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, dem Re
gierungs- und Baurath Emmerieh in Berlin den Rothen Adler-
Orden III. Klasse mit der Schleife, dem Bauinspector, Baurath
und Professor Tiede in Berlin, dem Wasser-Bauinspeetor Müller
in Danzig, dem Bauinspector Kleinwächter in Berlin und dem
Stadt-Baurath Georg Bokelberg in Hannover den Rothen Adler-
Orden IV. Klasse, sowie dem Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspector
Ullrich, ständigem Hülfsarbeiter bei dem Königlichen Eisenbahn-
Betriebs-Amte in Kiel, bei seinem Uebcrtritt in den Ruhestand den
Charakter als Baurath zu verleihen.
Der Eisenbahn-Bau- und Betriebsinspector Fuhxberg, bisher in
Hildesheim, ist als ständiger Hülfsarbeiter an das Königliche Eisen
bahn-Betriebs-Amt (Hannover-Rheine) in Hannover versetzt worden.
Der Professor an der Königlichen technischen Hochschule in
Charlottenburg, Dr. Lampe, ist zum Mitgliede des Königlichen tech
nischen Prüfungs-Amtes in Berlin ernannt worden.
Die Kreis-Bauhispectoren, Bauräthe Pas sarge in Elbing und
Schulz in Verden treten am 1. Januar 1890 in den Ruhestand.
Zu Königlichen Regierungs - Baumeistern sind ernannt : die
Regierungs-Bauführer Eduard Tooren aus Emden und Karl Bluhm
aus Haynau in Schlesien (Maschinenbaufach).
Dem bisherigen Königlichen Regierungs - Baumeister Richard
Ronnebeck in Berlin ist die nachgesuchte Entlassung aus dem
Staatsdienste ertheilt worden.
Der Regierungs- und Baurath Köhler in Hildesheim und der
Baurath Heller in Nordhausen sind gestorben.
Bayern.
Auf die bei der Obersten Baubehörde erledigte Bauamts-Assessor-
stelle wurde der Bauamts-Assessor Böeking in München berufen,
der Bauamts-Assessor Kahn iu Kaiserslautern auf die Assessorstelle
beim Strafsen- und Flufsbauamte München seinem Ansuchen ent
sprechend versetzt und die Assessorstelle bei dem Strafsen- und
Flufsbauamte Kaiserslautern dem Bauassistenten Döring in Kempten
verliehen.
Württemberg.
Seine Königliche Majestät haben vermöge Höchster Entschliefsung
vom 27. November d. J. die erledigte Werkführer stelle bei der Eisen
bahn werkstätte Rottweil dem Regierungs-Maschinenbauführer Sch er ff
bei der Eisenbahn werk stätte Friedrichshafen, diejenige bei der Eisen
bahnwerkstätte Efslingen dem Maschinentechniker Schopp bei dieser
Werkstätte in Gnaden übertragen, und dem Werkführer Böklen bei
der Wagenwerk stätte Cannstatt die nachgesuchte Entlassung aus
dem Eisenbahndienste Gnädigst gewährt.
Bei der im Monat Oetober 1889 stattgehabten zweiten Staats
prüfung im Hochbaufach wurden für befähigt erkannt: Karl Brugger
aus Oberhofen, O.-A. Ravensburg, Ernst Hauser aus Stuttgart,
Heinrich Hertlein aus Mergentheim, Eugen König aus Wolfstein
(Rheinbayern), Karl Planitz aus Kirchheim u. T., Samuel Friedrich
Schmidt aus Stuttgart, Alfred Woltz aus Michelbach a. L., O.-A.
Gerabronn. Den Genannten wurde am 25. November 1889 der Titel
„Regierungs-Baumeister“ verliehen.
Nichtamtlicher Theil.
Redacteure: Otto Sarrazin und Oskar Hofsfeld.
Burg Gleiberg.
Bereits im Jahrgange 1887 dieses Blattes (Seite 437) in der Ein
leitung des Aufsatzes über die Burgruinen Staufenberg im Lahn
thal wurde das Augenmerk der Leser auf die jenen benach-
erfreut sich an dem Anblicke der malerischen Ruine und — eilt vor
über. Das hatte lange Zeit seine Berechtigung, solange nämlich
die Burg dem von der Wanderung ermüdeten Besucher weder Schutz
AbK. L Burg Gleiberg vou der Südseite.
barte Burg Gleiberg bei Giefsen gelenkt. In den das Auge
fesselnden Umrissen ihrer nur zum Theil zerfallenen Baulichkeiten ist
diese alte Feste nicht nur den Bewohnern der nächsten Umgegend,
sondern auch vielen aus weiterer Ferne Herbeigereisten, von denen
die Bahnstrecke Giefsen-Marburg-Cassel durchfahren wird, wohlbe
kannt. Doch die Bekanntschaft ist eben nur eine flüchtige. Man
noch behagliche Unterkunft bot. Jetzt ist dies nicht mehr der Fall.
Gleiberg nimmt neuerdings eine besondere Aufmerksamkeit in An
spruch und ladet zum Besuche ein, nachdem man in denjenigen
Theilen der Burg, deren Dächer der Zerstörung noch nicht anheim
gefallen waren, alterthümliche Säle und Zimmer hergerichtet hat,
geräumig genug, um Wanderer von nah und fern aufzunehmen, auch