Sr. 33.
Centralblatt der Bauverwaltung.
auf Abb. 1 dargestellt ist, in einer würdigen, den Vorderfronten und
der neuen, platzartigen Strafse entsprechenden Weise umzu gestalten.
Der Umbau ist irn verflossenen Sommer in der Weise ausgeführt
worden, dafs die hervortretenden Architekturtlieile und Ornamente
in Cottaer Sandstein hergestellt, die glatten Flächen geputzt wurden.
Während das Mittel portal und der seitliche Hauptdurchgang in einer
ihrer Ausbildung an den Strafsenseiten entsprechenden Anordnung
durch frei vorgestellte Säulen reich belebt sind, wurde zur Erzielung
eines wirksamen Gegensatzes und auch aus Kostenrücksichten die
Rücklage zwischen beiden nur durch wenig vortretende Wand
pfeil Cr gegliedert. Vier der alten Durchgänge in diesem zurückliegen
den Theile sind offen geblieben, der fünfte dagegen in eine zur Innen
architektur des Mittelportals gehörige Nische umgewandelt worden.
Abb. 2 giebt eine Ansicht der Rückwand nach erfolgter Umge
staltung. Erwähnt sei noch, dafs die aus geputzten Holzbalken
bestehenden Felderdecken durch ebensolche aus Stein und die mit
Zink, zum Theil auch noch mit Kupfer eingedcckten Dächer durch
eine Bedachung aus Eisenwellblech ersetzt, worden sind. Die Stein
metzarbeiten sind von der bekannten Firma Wimmel u. Co. aus
geführt worden. Die Gesamtkosten, einsehliefslich der Herstellung
der Dächer und Decken haben rund 33 (XX) Mark betragen.
S.
Zur Baugeschichte des Berliner Schlosses.
(Schlufs.)
Eine nachdrückliche Zurückweisung verdient in Gurlitts bau- mals erst im Bau begriffen gewesen sein. Diese Angaben sind er-
goschichtlichen Untersuchungen der Versuch, für die „Rücklagen“ weislich falsch und dahin zu berichtigen, dafs am 23. April 1701 eine
Abb. 2.
Holzstiel! v. 0. Ebel.
der beiden Ilauptfronteu des
Schliiterschen Baues am Sclilofs-
platze und Lustgarten einen
früheren Bauanfang festzustellen
als für die Thorvorbauten. Es
ist dies, wie wir wissen, die
nothwendige Folge seiner An
nahme, dafs beide Theile, von
verschiedenen Händen herrühren
müfsten. So behauptet er von
der Lustgartenseite, dafs sie
schon 1700 fertig gewesen und,
da sie unmöglich das Werk von
drei Sommern sein könne, jeden
falls früher als 1698, dem Zeit
punkte von Schlüters Eintreten,
angefangen sein müsse, ferner,
dafs Portal V erst nach 1703 be
endet worden. Zum Beweise
für diese Behauptung dienen
die Angaben: am 23. April 1701
sei eine Statue auf das Ge
sims des Schlosses aufgewnn-
den, 1700 Anordnungen zur Aus
malung der Festsäle getroffen
worden, und andrerseits hätten
sich im August des Jahres 1
Hauptgeschosses von Portal V
Abb. 8. Lageplan.
Ergänzungsbau der Königs - Colonnaden in Berlin.
701 Risse in einem Fenster des
gezeigt, dieses könne mithin da-
Statue auf eines der Portale
im Hofe, und nicht auf das Ge
sims der Lustgarten front, ge
wunden wurde, sowie dafs die
Risse an Portal V nicht erst im
August 1701, sondern im August
1699 sich zeigten, wie wir aus
den Proeefs-Acten gegen den mit
der Ausführung betrauten Hof
maurer Braun vom 21. Septem
ber 1700 erfahren* *). Also schon
Sommer 1699 war das Lust
garten-Portal bis zurEimvölbung
der Fensterbögen im ersten Stock
gediehen. Die von Gurlitt als
unmöglich hingestellte Schnellig
keit der Bauausführung inner
halb dreier Baujahre wird sehr
erklärlich durch die Thatsache,
dafs die ganze Schlofsplatzseite
bis zu Portal II und am Lust
garten von der Apotheke bis
Portal V kein Neubau, sondern
ein Umbau mit Beibehaltung der
*) Das Datum des bei
Dohme: „Das Königliche Schlofs
in Berlin“, Seite 31 abgedruckten Berichts hierüber ist der 21. Sep
tember 1700, nicht, wie dort angegeben, 1701,
Gontard-S trasse
Bahnhof Alexanderplatz
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