Pfad:
Der Vincentins-Verein als Pfadfinder der Charitas

Volltext: Die katholische Charitas in Berlin / Fournelle, Heinrich (Public Domain)

Der PincentiusPerein als Pfadfinder 
der Charitas. 
e Geschichte des Vincenz-Vereins ist die jenes Senfkörnleins, 
das, klein und unscheinbar in die Erde gesenkt, Wurzeln 
schlug und zu einer Pflanze und einem Baume wurde, 
in dessen wohlthätigem Schatten Tausende wohnen. In der Welt— 
stadt Paris, in einem ärmlichen Zimmer des Quartier latin, war 
im Mai 1833 dieser Verein ins Leben getreten, durch Vereinigung 
von acht unbemittelten Studenten; der hervorragendste unter 
diesen hieß Oza nam; ihn nennt man gewöhnlich den Gründer 
des Vincenz-Vereins. Schwer war den hochbegeisterten jungen 
Männern der Vorwurf ihrer religions- und kirchenfeindlichen 
Gegner aufs Herz gefallen, die da sagten: „Ihr erinnert uns 
an die Werke des Christenthums; ihr habt Recht, wenn ihr von 
der Vergangenheit sprecht; das Christenthum hat ehemals Wunder 
gewirkt; aber jetzt ist diese Lehre todt; was thut ihr denn, die 
ihr euch rühmet, Katholiken zu sein? Wo sind die Werke, 
welche euern Glauben zeigen, und welche uns zu dessen Hoch— 
achtung und Annahme bestimmen können?“ Vielleicht hatten die 
Gegner Recht und ihr Vorwurf mag mehr oder weniger verdient 
gewesen sein. Für Ozanam und seine jungen Freunde aber ward 
dieser Tadel eine Aufmunterung, eine Anregung zu einem der 
bedeutsamsten Werke christlicher Nächstenliebe. „Wohlan denn“, 
sagten sie, „ans Werk! Unsere Thaten sollen mit unserem 
Glauben übereinstimmen.“ Sie wollten ihren Glauben bekennen 
und ihren Gott lieben durch die Ausübung der Werke der Nächsten— 
liebe; nicht bloß ihre eigenen Seelen sollten brennen vor Gottes—
	        
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