Aus der BID
Bibliotheksdienst 46. Jg. (2012), H. 6 485
Im Hinblick auf die benötigten Ressourcen sind in etlichen Handlungsfeldern nur
grobe oder unvollständige Schätzungen möglich gewesen. Die Hochschulbiblio-
theken im dbv halten es für dringend erforderlich, bei der notwendigen Verfeine-
rung der Konzepte und der dafür notwendigen Ressourcen ihre Kompetenzen aus
dem Betrieb und der Kalkulation entsprechender Dienstleistungen einzubringen.
Seitens der KII und der GWK ist noch nicht erkennbar, wie der sich aus dem Ge-
samtkonzept ergebende Finanzbedarf gedeckt werden könnte. Hier appellieren
die Hochschulbibliotheken an die Unterhaltsträger, zeitnah in entsprechende Pla-
nungen im Zuge der Finanzierung von Hochschulen und Forschung einzutreten,
um die benötigten Ressourcen bereit zu stellen.
Fazit
Insofern begrüßen die Hochschulbibliotheken die zentralen Aussagen des KII-
Konzepts. Gleichzeitig fordern die Hochschulbibliotheken als Infrastruktureinrich-
tungen, die eine maßgebliche Rolle für die lokale, regionale und überregionale
Informationsversorgung spielen, in aller Deutlichkeit, dass sie mit ihrem Know-
How und ihrer Praxisnähe auf allen Ebenen stärker in die weiteren Planungs- und
Koordinierungsprozesse einbezogen werden.
Weiterhin plädieren die Hochschulbibliotheken dafür, das vorrangig am Bedarf
der Forschung ausgerichtete Gesamtkonzept der KII um Maßnahmen zu er-
gänzen, die sich aus den Anforderungen von Lehre, Studium und Weiterbildung
ergeben. Auch hier ist die spezifische Kompetenz und Expertise der Hochschul-
bibliotheken ausdrücklich zu berücksichtigen.
Mit Nachdruck wird darauf hinzuweisen, dass die Umsetzung der im Gesamt-
konzept der KII intendierten Informationsinfrastrukturen zusätzliche Personal-,
Investitions- und Sachmittel für einen Zeitraum von mindestens 10–15 Jahren er-
fordern. Aufgrund der aktuell bestehenden Versorgungsanforderungen ist es auf
keinen Fall zu verantworten, dass der notwendige Wandel zu Lasten der weiterhin
zu erfüllenden, klassischen Grundaufgaben der Hochschulbibliotheken finanziert
wird. In welchem Umfang für die Umsetzung der KII-Empfehlungen zusätzliche
Mittel – auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit – erforderlich sind, sollte mit
belastbaren Schätzungen auf Bundes- und Länderebene ermittelt werden.
Die Hochschulbibliotheken in der Sektion 4 im dbv, Berlin, im Mai 2012