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964 Bibliotheksdienst 45. Jg. (2011), H. 11
Vormerkungen sind ein Maß für unzureichende Ausstattung vor allem bei Lehr-
buch-Mehrfachexemplaren. Deshalb ist es nur konsequent, wenn der E-Journal-
bedingte Anstieg am stärksten bei den 2-Schicht-Universitätsbibliotheken ausfällt,
den Universitätsbibliotheken mit dem höchsten LBS-Anteil. Auch der Verfasser
hat als Fachreferent so manchen wichtigen Forschungstitel, der sonst überhaupt
nicht in den Bestand gekommen wäre, nur durch Verzicht auf LBS-Zusatzexempla-
re finanzieren können. Der Vormerkrückgang der letzten beiden Jahre zeigt, dass
hier erstmals Abhilfe geschaffen wurde durch sinnvoll eingesetzte Studiengebüh-
ren-Gelder. (Für die Verlängerungen in Abb. 6b gilt offenbar Ähnliches.)
Bei den 1-Schicht-Universitätsbibliotheken sind weder eindeutig negative E-Jour-
nal- noch eindeutig positive Studiengebühren-Folgen auszumachen, die Vor-
merknot ihrer Benutzer liegt allerdings eindeutig über derjenigen der beiden an-
deren Universitätsbibliothekstypen.
Für die Benutzer sind Vormerkungen unwillkommene und gebührenpflichtige
Verzögerungen. Für die Bibliotheken bedeuten sie einen ebenso unwillkommenen
Aufwand für Rückforderungen, Abholbereitstellungen und -Benachrichtigungen,
der mit den Gebühreneinnahmen bei weitem nicht abgedeckt ist. Bei 1.767.000
Universitätsbibliotheksbenutzern (2009) bedeutet jede weitere Vormerkung/Be-
nutzer 1.767.000mal mehr Zusatzaufwand. 2009 (nach erfolgtem ZSS-Ausbau)
wurden 1.834.000 Vormerkungen mehr getätigt als 1999 (vor dem ZSS-Ausbau).
Im Länderanhang (Abb. 6c-L) finden wir auch für diesen Ortsleihvorgang sehr
unterschiedliche Entwicklungswege zu unterschiedlich hohen Endständen.
Auch im zahlenmäßig dominanten Ortsleih-Bereich sind für Benutzer aller
Universitätsbibliothekstypen mit der Umstellung auf elektronische Zeitschrif-
ten spürbare Service-Verschlechterungen eingetreten und für die Bibliothe-
ken zusätzliche Aufwandskosten entstanden.
Warum eigentlich? Um über die Entwicklung konventioneller Ortsleih-Vorgänge
reden zu können, muss auch die Entwicklung des dafür hauptsächlich verantwort-
lichen Literaturzugangs bekannt sein.
7. Zugang von Forschungsmonografien
Analog zu den ZSS-Kauf-Zugängen in Abb. 1 zeigt Abb. 7 die Monografien-Kauf-
Zugänge (ohne LBS) je Student. Wie in Abb. 3 (FL-Buchlieferungen je Kauf-MONO,
ohne LBS) und mit derselben Begründung sind hier die LBS-Zugänge herausge-
rechnet: LBS-Zusatzexemplare werden immer wieder einmal separat durch ge-
zielten Sondermitteleinsatz gefördert und verfälschen dadurch den gesuchten
Entwicklungstrend für Titel-Zugänge in Einfachexemplaranzahl. Die in den Haupt-
linien nicht enthaltenen LBS-Zugänge sind als dünne Vergleichslinien dennoch
mit aufgeführt.