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Bibliotheksdienst 45. Jg. (2011), H. 3/4 275
Zum 1. Juli 2005 nahm Helmut Hartmann mit 50% seiner Dienstzeit die Arbeit der
Zentralen Kooperationsstelle (ZKST) für E-Medien auf. Rechtsträger dieser Arbeits-
stelle war die Universität Graz. Die ZKST wurde durch Umlage von den Vertrags-
partnern, d.h. den Teilnehmern an den Konsortien finanziert. Dieser Vertrag war
auf drei Jahre befristet. Nach schwierigen Verhandlungen wurde zum 1. Juli 2008
ein neuer Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 31.12.2011 abgeschlossen. Der Ver-
trag wird, nicht von den Bibliotheken, sondern von deren Trägereinrichtungen
geschlossen.
Für 2012 steht die Neuverhandlung des Vertrags an. Es ist absehbar, dass diese
schwieriger wird, da es inzwischen mehr und unterschiedlichere Teilnehmer sind.
Seit der formellen Gründung 2005 traten nämlich jedes Jahr weitere Teilnehmer
der Kooperation bei. Heute (Juni 2010) gehören ihr 51 Teilnehmer an, darunter 19
staatliche Universitätsbibliotheken, fünf Privatuniversitäten 15 Fachhochschulbib-
liotheken sowie die Österreichische Nationalbibliothek.
Der Vertrag von 2008 ist die Rechtsgrundlage für die heutige Kooperation E-Me-
dien Österreich (KEMÖ). Die ZKST wurde mit diesem Vertrag an die OBVSG in Wien
verlagert und auf 2,25 Personalstellen aufgestockt. Die OBVSG ist Träger der ZKST
und stellt die Räume und die Infrastruktur. Die ZKST wird weiterhin durch Umlage
von den Mitgliedern finanziert, wobei sich die Umlage nach dem Umsatzanteil
der Teilnehmer und dem Arbeitsaufwand für die einzelnen Teilnehmer berechnet.
Eine Neuverhandlung des Vertrages ist für den Fall vorgesehen, dass sich Umsatz-
anteile und/oder Arbeitsaufwand stark verändern.
Die Zentrale Koordinationsstelle (Geschäftsstelle)
Die ZKST koordiniert die Anforderungen der Bibliotheken und verhandelt die Ver-
träge mit den Verlagen. Seit Beginn der Konsortialbildung 2001 kamen Jahr für
Jahr neue Verträge hinzu, und so besteht heute ein breites Spektrum unterschied-
licher Verträge über Zeitschriftenpakete, Datenbanken und fachübergreifende
wie fachspezifische E-Book-Pakete. Nationallizenzen wie in Deutschland konn-
ten wegen fehlender zentraler Mittel nicht erworben werden. Hingegen gelang
es, mehrere Konsortialverträge über die Lizenzierung von digitalen Archiven für
einen Teil der Standorte abzuschließen.2 Insgesamt gibt es ab September 2010 46
Produktverträge mit rund 450 Standortlizenzen. Die Verträge haben im Maximum
23 Standorte, im Minimum zwei Standorte je Produkt.
Eine wesentliche Aufgabe der ZKST ist der Titelabgleich der Zeitschriftenpake-
te für die jährliche Erneuerung. Die Abbestellungen bzw. Bestandsänderungen
werden an die Arbeitsstelle gemeldet und dort zusammengetragen. Eine Beauf-
2 Bauer, Bruno und Harald Weigel: Aktuelle Entwicklungen an den österreichischen
Bibliotheken 2009. In: Bibliothek, Forschung und Praxis 34 (2010), S. 108–112. S. 109.