Themen Digitale Bibliothek
266 Bibliotheksdienst 45. Jg. (2011), H. 3/4
Gerade bei den Monografien wäre ein weiterer Ausbau wünschenswert, weil ein
Sondersammelgebiet nicht nur regionale Entwicklungen abzubilden hat, sondern
solche, die sich auf Deutschland als ganzes beziehen oder international greifbar
sind. Allerdings kommt man wegen der Disparatheit der Monografien als Träger-
institution schnell an Kapazitätsgrenzen und ist auf Kooperation mit den For-
schern oder anderen Bibliotheken angewiesen.
3. Strukturdatenerfassung und Präsentation
Ein Mehrwert des Projektes DigiTheo (http://idb.ub.uni-tuebingen.de/digitue/
theo/) gegenüber vielen anderen Digitalisierungsprojekten liegt in der Erfassung
der sogenannten Strukturdaten. Dies geht über die bibliografischen Informatio-
nen über das Gesamtwerk hinaus und unterteilt das Digitalisat in einzelne Ab-
schnitte, die formale bzw. inhaltliche Elemente wiedergeben und sich wegen ihrer
geringeren Dateigröße leichter herunterladen lassen. Dadurch erhält der Endnut-
zer schnell eine inhaltliche Orientierung und kann gezielt auf einzelne für wich-
tig gehaltene Abschnitte, z.B. bestimmte Zeitschriftenaufsätze oder Teilthemen
aus einem Lehrbuch, zugreifen. Abzuwägen zwischen sinnvoller Information und
schnellem Vorankommen war bei Blöcken mit kürzeren Texten (z.B. Rezensionen,
Nachrichten). In der Regel werden diese als Block und nicht einzeln erfasst. Forma-
le Elemente wie „Vorderdeckel“ oder „Werbung“ sind für die Navigation wichtig,
zumal diese von der Paginierung ausgeschlossen sind.
Die Strukturdatenerfassung erfolgt aufgrund normierender Vorgaben durch die
inhaltliche Projektkoordination. So muss jeweils in einer Anleitung festgehalten
werden, wie bei jeder einzelnen Zeitschrift mit einzelnen Elementen zu verfah-
ren ist, was z.B. blockweise erfasst wird, ob und in welcher Weise Abschnitts-
überschriften oder Teilhefte aufgenommen werden, wie die genaue Projektbe-
zeichnung für den einzelnen Band zu lauten hat. Es gibt etwa Zeitschriften mit
einem hochkomplexen Erscheinungsverlauf (z.B. ein bibliografischer Band in vier
physischen Bänden mit durchgehender Seitenzählung; ein bibliografischer Band
mit Teilbänden und Heften bei jeweils wechselnder Seitenzählung; ein physischer
Band mit mehreren bibliografischen Bänden; fünf separate Reihen derselben
Zeitschrift mit jeweils neu beginnender Bandzählung) sowie Monografien, die
eigentlich aus vielen Kurzschriften bestehen. Ein Problem ist auch, wie ausführlich
Titel z.B. bei Literaturberichten wiederzugeben sind, wie die Autorennamen do-
kumentiert werden (z.B. volle Namensform statt häufiger Kürzel oder Funktions-
bezeichnungen wie „von dem Herausgeber“; sonst Vorlageform, um langwierige
Normierungsarbeiten zu vermeiden). Griechische und hebräische Titelelemente
müssen korrekt transkribiert werden, was entsprechende Kenntnisse bei den Be-
arbeitern voraussetzt.