Bestandserhaltung Themen
Bibliotheksdienst 45. Jg. (2011), H. 12 1075
Westfalen) und Dr. Martin Hoernes (stellv. Generalsekretär der Kulturstiftung der
Länder) teilnahmen.
In der Diskussion wurde von allen Beteiligten für mehr Abstimmung der zu för-
dernden Maßnahmen und Projektvorhaben regional und überregional plädiert.
Vor allem sollten Landeskonzepte erarbeitet und untereinander besprochen wer-
den, um u.a. Prioritäten setzen zu können. Es bedarf einer planvollen, regionalen
und auch nationalen Koordinierung. Konsens war, dass gute Projektergebnisse
noch gezielter durch Engagement der Einrichtungen und ihrer Öffentlichkeits-
arbeit an die Politik herangetragen werden müssen. Dabei gilt das Motto „Auch
kleine Schritte können als große Erfolge fungieren“. Des Weiteren wurde die
verstärkte Zusammenarbeit von Hochschulen und Einrichtungen gefordert. Für
die Zukunft plädierten besonders Bürger und Kretschmar für mehr Vorzeige-
modelle und wettbewerblich gut gelungene Projekte gerade in Bezug zum „Polit-
marketing“.
Am Nachmittag begannen die parallel laufenden Workshops, die den folgenden
vier Themen gewidmet waren: 1. Schimmelbefall, 2. Notfallplanung, 3. Prävention
und Lagerungskonzepte für kleinere Einrichtungen, 4. Fördermöglichkeiten und
Antragstellung.
Im ersten Workshop, geleitet von Fr. Dr. Gerlach, wurden nicht nur die Gefahren,
die von Schimmelbefall für Bücher und Akten ausgehen, dargelegt und die res-
tauratorischen Möglichkeiten beschrieben, sondern auch auf die gesundheitliche
Gefährdung hingewiesen, die zum Handeln zwingt. Im Mittelpunkt stand das
Vorgehen im akuten Fall und – als wirksamste Maßnahme überhaupt – die Frage
nach der Prophylaxe, die durch Klimaüberwachung und Routinereinigung ge-
kennzeichnet ist.
Dr. Barteleit (Leiter des Referates Bestandserhaltung im Bundesarchiv) befasste
sich in seinem Workshop neben den Grundvoraussetzungen der Notfallvorsor-
ge/-planung auch mit der praktischen Umsetzung in den Institutionen der an-
wesenden Teilnehmer. Einleitend stellte sich die Frage „Wo fängt ein Notfall an?“,
beantwortet mit der Definition: Notfälle sind unvorhersehbare Ereignisse, die So-
fortmaßnahmen notwendig machen, beispielsweise Blitzeinschläge, Brände und
vor allem das Eindringen von Wasser.
Um Notfallvorsorge betreiben und die Gefahren erkennen zu können, sollten
die Risiken minimiert werden. Dazu sind folgende Schritte notwendig: 1. Die Ri-
sikoanalyse (Welche Gefahrenquellen können Schadensereignisse auslösen?). Als
Ergebnis der Risikoanalyse werden notwendige, vorbeugende Maßnahmen ab-
geleitet! (durch hauseigene zuständige Mitarbeiter, die Feuerwehr oder einen
Kulturgutschutzbeauftragten, u.a. auch in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr),
2. Erstellung eines Notfallplanes (Gebäudespezifischer Notfallplan mit externen
und internen Ansprechpartnern, evtl. Kooperationen mit anderen Einrichtungen,