Themen Informationsvermittlung
982 Bibliotheksdienst 44. Jg. (2010), H. 10
Stehen 30 bis 45 Minuten zu Verfügung, können, im Rahmen einer etwas ausführ-
licheren Einführung, neben den Örtlichkeiten und Services auch die Nutzungs-
möglichkeiten der Bibliothek vorgestellt werden. Hierfür eignet sich eine Kombi-
nation aus Lehrvortrag (Bibliotheksführung) und -demonstration (Präsentation).
Eine Möglichkeit, diese Inhalte stark handlungsorientiert zu vermitteln, bietet die
Bibliotheksrallye. Aufgrund ihres eher spielerischen Zugangs eignet sich diese
Methode für Schüler bis ca. Klasse 6 und wird vorwiegend in Öffentlichen Biblio-
theken eingesetzt.11
Bietet die Bibliothek als „Erstkontakt“ eine reine Führung an, kann der Zugang
zu grundlegenden Recherche-Instrumenten zunächst in Form einer Präsentation
vermittelt werden. Die Literaturrecherche kann anschließend, je nach Anzahl der
Teilnehmer und verfügbaren PCs, in Form einer Partner- oder Gruppenarbeit ein-
geübt werden. Hier kommt also eine Kombination einer lehrerzentrierten und
einer schülerorientierten Methode zum Einsatz.
Ein anderer Methodenmix hat sich an nordrhein-westfälischen Hochschulbiblio-
theken u.a. im Rahmen von Aufbau-Kursen zur Literaturrecherche bewährt.12 Bei
der „Sandwich-Methode“ ist eine Gruppenlernphase eingebettet in eine kurze Ein-
führung des Kursleiters und eine Ergebnispräsentation der Teilnehmer. Nachdem
der Kursleiter Thema und Ablauf bekannt gegeben hat, werden Arbeitsgruppen
gebildet und Aufgaben ausgeteilt. Unmittelbar im Anschluss daran startet die
Gruppenarbeit. Der Kursleiter steht für Fragen zur Verfügung, greift aber nicht
eigeninitiativ in den Lernprozess ein. Im dritten Teil der Veranstaltung präsentie-
ren die Gruppen dann ihre Arbeitsergebnisse und klären offene Fragen im Ple-
num. Bei einer Veranstaltungsdauer von 90 Minuten reichen fünf Minuten für die
Einführung durch den Kursleiter. 45 Minuten können dann für die Gruppenarbeit
und 35 Minuten für die Präsentation im Plenum verwendet werden. Die restlichen
fünf Minuten dienen als Zeitpuffer.
Durch das Weglassen langatmiger Erklärungen wird die Neugier, durch die frei
wählbaren Lösungswege der „Forscherdrang“ und durch die bewusste Formulie-
rung anspruchsvoller Aufgaben die Motivation der Teilnehmer geweckt. Zudem
wird der Austausch innerhalb der Gruppe gefördert („Wie hast du das gemacht?“)
und neben dem eigentlichen Lerngegenstand zusätzlich Präsentationstechniken
eingeübt.
11 S. dazu Lux, Claudia, und Wilfried Sühl-Stromenger: Teaching Library in Deutschland :
Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz als Kernaufgabe für Öffentliche
und Wissenschaftliche Bibliotheken (= B.I.T. online Innovativ ; 9). Wiesbaden:
Dinges & Frick, 2004. S. 95.
12 Vgl. Hütte, Mario et al.: Von der Teaching Library zum Lernort Bibliothek. In: Bibliothek
Forschung und Praxis 33 (2009) 2, S. 149–160. Hier: S. 149.