Themen Digitale Bibliothek
444 Bibliotheksdienst 44. Jg. (2010), H. 5
Quellen der Daten in der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff.
Die Arbeiten an der Datenbank Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. werden
nach dem „Prinzip des systematischen Zufalls“ durchgeführt. Wer sich je mit den
Imponderabilien einer groß angelegten bibliografischen Arbeit auseinanderset-
zen musste, versteht sicher sofort, was hiermit gemeint ist. Ein systematisches und
planmäßiges Vorgehen schließt jedoch nicht aus, dass gleichzeitig viele Ergebnis-
se schlicht von Zufällen abhängig sind.
Selbstständig erschienene Literatur
Ausgangspunkt für den Nachweis selbstständig erschienener Literatur waren die
Halbjahres- und Fünfjahresverzeichnisse der Deutschen Bibliografie (Jg. 1945–
1985). Sie wurden per Hand ausgewertet und die relevanten Titel in die Daten-
bank eingetragen. Die Struktur lehnte sich an RAK an und wurde zwischenzeit-
lich nur unwesentlich verändert. Eine große Erleichterung der Arbeit brachten in
den folgenden Jahren die CD-ROMs der DNB. Jetzt gestaltet sich die Recherche
schneller und die Darstellung der Daten im MAB-Format gewährleistet eine rei-
bungslose Übernahme in die eigene Datenbank. Die Recherchen werden über die
Sachgruppe 59 bzw. 830 und das jeweilige Erscheinungsjahr durchgeführt und
die Ergebnisse im MAB-Format exportiert. Doch die eigentliche Arbeit beginnt
nach dem Import der Daten: Jetzt werden nur noch die Werke weiblicher Autoren
weiter bearbeitet. Dort wo es nicht möglich ist, einen Import eins zu eins durch-
zuführen, werden die Titelaufnahmen einzeln der Grundstruktur der Datenbank
Schriftstellerinnen in Deutschland 1945 ff. angepasst. Schließlich werden die Titel-
aufnahmen mit den biografischen Datensätzen verknüpft.
Dabei tauchen unterschiedliche Probleme auf. Nicht immer sind die Feldzuord-
nungen in der DNB einheitlich, und es kommen doppelte Aufnahmen vor. In
neuerer Zeit bleiben die Titel, die als „angekündigt“ verzeichnet werden, lange
ohne Bestätigung; weitere Auflagen (manchmal sogar weitere Titel) werden oft
nur durch Recherchen in anderen Bibliothekskatalogen ermittelt. Diese Hinder-
nisse sind ganz sicher der kaum noch zu bewältigenden Menge an neuen Pu-
blikationen, die der DNB geliefert werden, geschuldet.11 Obwohl die Bibliotheken
grundsätzlich die Titel nach RAK aufnehmen, gibt es hin und wieder Unterschie-
de bei Titelaufnahmen ein und desselben Titels. Bei solchen Abweichungen ist
11 Für die Sachgruppe 830 werden jährlich 12.000–14.000 neue Titel verzeichnet. Etwa
die Hälfte ist für unsere Datenbank relevant. Eine genaue Statistik der Abfragen nach
Erscheinungsjahr und der Sachgruppe ist leider nicht möglich, wie Stichproben
sowohl in verschiedenen Ausgaben der CD-ROMs der DNB, im OPAC, in z3950 und der
DVD 1945–2002 ergaben. Die Zahlen variieren – je nachdem welche Ausgabe der
CD-ROM zum Vergleich hinzugezogen wird – trotz genauer Beachtung des Bericht-
zeitraums.