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Bibliotheksdienst 44. Jg. (2010), H. 3/4 257
Die Möglichkeit, die sicherlich das größte Entwicklungspotenzial birgt, besteht in
der Aufnahme von Kooperationen zwischen den verschiedenen Projekten. Bereits
ein bloßer Erfahrungsaustausch lässt erwarten, dass eine Nachnutzung der an an-
derer Stelle erlangten Erkenntnisse und damit eine größere Vereinheitlichung der
Angebote erreicht werden könnte.
Ob eine Integration verschiedener Angebote zu einem Gemeinschaftsprojekt
möglich ist, sollte geprüft werden, obwohl aufgrund der verschiedenen Träger-
schaften rechtliche Schwierigkeiten und Probleme bei der Regelung der Finan-
zierung zu erwarten sind. Eine offenbar sehr gelungene Kooperation zwischen
verschiedenen Bibliotheken existiert bereits im Rahmen der „Einbanddatenbank“,
die damit als Vorbild dienen könnte. Vielleicht wäre auch die Fusion bereits ander-
weitig bestehender Projekte und der „Einbanddatenbank“ denkbar. Datenbanken
zu Sondermaterialien (z.B. Verlagseinband, Buchschließen) werden sich vermut-
lich nur schwer integrieren lassen, da das Material andere Anforderungen stellt.
Ein Nebeneinanderbestehen ist jedoch weniger problematisch, da die Nutzer hier
leicht erkennen können, welches Angebot für ihre Recherche in Frage kommt. Zu-
dem dürften die entsprechenden Nutzergruppen in erster Linie unterschiedliche
Personen umfassen.
Eine interessante Vergleichsgruppe stellen die Datenbanken zu Wasserzeichen
dar, da sich hier recht ähnliche Herausforderungen wie im Bereich der Einband-
datenbanken ergeben.43 Auch bei den Wasserzeichendatenbanken verhielt es sich
lange Zeit so, dass die Nutzer im Vorfeld selbstständig entscheiden mussten, wel-
che der verschiedenen Optionen für ihre Fragestellung von Interesse war. Das Ziel,
diesem Zustand durch die Verknüpfung der bestehenden Datenbanken44 Abhilfe
zu schaffen und eine gemeinsame Suche in allen Angeboten zu ermöglichen, hat
43 Zeitlicher Bezug: vorwiegend Mittelalter und frühe Neuzeit; Präsentation einer großen
Fülle schematischer Abbildungen unter Einbezug der zugehörigen Metadaten;
Notwendigkeit des Angebots eines möglichst klaren Ordnungsschemas; Suche nach
optischen Merkmalen. Zudem überschneidet sich die Gruppe der Nutzer (Handschrif-
tenbearbeiter, Historiker, Archivare) zu einem großen Teil, so dass eine Angleichung
der Datenbanken zu beiden Materialgruppen dieser zugute kommen dürfte.
44 Die wichtigsten Wasserzeichendatenbanken sind gegenwärtig Piccard Online
(URL: http://www.piccard-online.de/, Abruf am 26.11.2009), WZMA (Wasserzeichen des
Mittelalters. URL: http://www.ksbm.oeaw.ac.at/, Abruf am 26.11.2009), WILC (Water-
marks in Incunabula printed in the Low Countries. URL: http://www.kb.nl/bc/incun
/watermerken-en.html (Abruf am 26.11.2009) und NIKI (International Database of Water-
marks and Paper used for Prints and Drawings. URL: http://www.wm-portal.net/niki/,
Abruf am 26.11.2009). Eine gemeinsame Suche auf einer übergeordneten Ebene ist
inzwischen durch das Verbundprojekt „Bernstein“ eingerichtet worden.