Notizen
920 Bibliotheksdienst 43. Jg. (2009), H. 8/9
in zwei Stockwerken beherbergen, die derzeit aufgrund der bereits erfolgten Um-
züge aus allen Nähten platzt und im neuen Gebäude Raum für 300.000 Bände und
300 Arbeitsplätze bieten soll. Auch die biologische Literatur wird dann von bisher
zwei Standorten zusammengeführt. Den Entwicklungen in den neuen Bache-
lorstudiengängen Rechnung tragend, ist ebenfalls eine größere Zahl Gruppenar-
beitsräume geplant. Frau Dr. Hausinger berichtete auch von einigen Neuerungen
in der Literaturversorgung: Seit 2005 wurden als Steuerungsinstrument Zielver-
einbarungen zwischen Fachbereichen und Bibliothek mit einer Laufzeit von 3
Jahren eingeführt, in denen der Erwerbungsetat auf Seiten der Fachbereiche und
die Dienstleistungen auf Seiten der Bibliothek festgelegt werden. Die Physik hat
damit begonnen, Lehrbücher in Semesterstärke zu finanzieren, die über das gan-
ze Semester hin ausgeliehen werden können; diesem Beispiel folgen nun Biologie
und Biochemie. Weiter schilderte Frau Dr. Hausinger den zähen Kampf, Literatur-
Schulungen für fortgeschrittene Semester in der Biologie verpflichtend einzurich-
ten. In der neuen Bereichsbibliothek werden Schulungen jedenfalls durch einen
bibliothekseigenen CIP-Pool erleichtert werden.
Am zweiten Vormittag standen Forschungsinstitutionen und Spezialdaten-
banken/-portale im Vordergrund. Herr Dr. Stefan Dressler stellte die über ganz
Deutschland verteilten Standorte des Senckenberg Forschungsinstituts vor. An-
schließend führte er in Angebote zur speziellen Botanik ein, an denen der Stand-
ort Frankfurt/M. wesentlich beteiligt ist: Der Photoguide „West African Plants“ bie-
tet als Einstieg einen einfachen Bestimmungsführer. Die Daten aus dem Projekt
„African Plant Initiative“ werden über „ALUKA“ angeboten, ein Portal, in dem wis-
senschaftliche Online-Ressourcen verschiedenster Inhalte zu Afrika gesammelt
werden. Lizenznehmer können über die einfachen Informationen zu afrikanische
Pflanzen hinaus Detailvergrößerungen der abgebildeten Herbarblätter und be-
sondere Funktionalitäten für Spezialisten nutzen. Als Nachfolgeprojekt der „Afri-
can Plant Initiative“ wurde inzwischen die „Global Plant Initiative“ gestartet.
Herr Dr. Kurt Stüber vom Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, Köln, stell-
te anschließend seine Online-Bibliothek „BioLib“ vor, in der er historische und
vergriffene biologische Texte und Bildmaterial sammelt, die er im Internet frei
zur Verfügung stellt. Die Texte werden über Indices (Autor, Jahr, Sachgebiete und
Titel) suchbar gemacht. Zusätzlich bietet die Datenbank einen Einstieg zu bota-
nischen und zoologischen Abbildungen über Artnamen. Mit einer Darstellung
seiner bestechend einfachen Arbeitsmittel warb Herr Dr. Stüber um weitere Bei-
träge zu seiner digitalen Bibliothek: Er rechnet nur eine Stunde Arbeitszeit für Ein-
scannen von ca. 100 Seiten, Metadatenerfassung, OCR-Erkennung und Erstellen
der Webseiten.