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604 Bibliotheksdienst 43. Jg. (2009), H. 6
Die MPDL setzte seit Oktober 2005 ScholarlyStats als Harvester und Aggregator für
COUNTER-Daten sowie als standardisiertes Web-Interface für den Download der
Daten ein. Im Herbst 2008 entschied man sich gegen einen weiteren Einsatz und
für eine Eigenentwicklung, da ScholarlyStats den Anforderungen – man suchte
ein Nutzungsdaten-Management-System mit adäquaten statistischen Analyse-
Reporting- und Visualisierungsfunktionen – nicht entsprach.
Die Universitätsbibliothek Konstanz hat seit Ende 2007 die Nutzungsdaten von
zehn Plattformen in ScholarlyStats eingebunden. Die Daten sollen Hinweise auf
die bedarfsgerechte Optimierung der elektronischen Zugänge geben, eine Ent-
scheidungsgrundlage für die Lizenzierung liefern und als Diskussionsgrundlage
für universitäre Entscheidungen über Mittelvergabe und Ausrichtung der Litera-
tur- und Informationsversorgung dienen. Auch hier kann ScholarlyStats die Anfor-
derungen nur begrenzt erfüllen bzw. der Aufwand der manuellen Nachbearbei-
tung und Anreicherung ist erheblich.
Das Fazit beider Einrichtungen lautet, dass sich ScholarlyStats als Harvester und
Aggregator eignet, dass das Produkt – insbesondere in Zeiten des SUSHI-Proto-
kolls – dafür jedoch angesichts des hohen Bearbeitungsaufwands zu teuer sei so-
wie gewünschte Funktionen nicht biete. Zudem schätzen es beide Einrichtungen
als kritisch ein, wenn ein Anbieter Nutzungsdaten verwalte.
Zum Schluss wurde ein Ausblick auf angekündigte Veränderungen des Systems
gegeben: In einem nächsten Schritt sollen die Preise der lokalen Swets-Abonne-
ments angezeigt werden und es soll auch möglich sein, eigene Nutzungsdaten
zu ergänzen.
Das zweite kommerzielle Produkt, vorgestellt von Uta Kaminsky (FAK-Geschäfts-
stelle), geht unter anderen Voraussetzungen an den Start: Es handelt sich um den
Prototyp eines Statistik-Moduls für die Software Verde von Ex Libris, ein Electronic
Resource Management System. Das Modul wird an die derzeitigen Verde-Kunden
als Bestandteil des Software-Paketes ausgeliefert.
Das Modul soll den 22 Mitgliedern des FAK den webbasierten Zugriff auf Nut-
zungsdaten bieten, die im Zusammenhang mit den Konsortialverträgen entste-
hen. Perspektivisch sollen die Statistiken der etwa 30 Zeitschriften-, Datenbank-
und E-Book-Verträge, die derzeit als Dateien vorgehalten werden, eingespielt
werden. Neben der webbasierten Archivierung COUNTER-kompatibler Statistiken
ermöglicht das Modul die automatische Darstellung einiger Übersichten, z.B. von
Nutzung von Zeitschriften pro Institution oder Zeitschriften pro Paket. Die Über-
sichten wie auch die zugrundeliegenden Daten können in unterschiedlichen For-
maten (z. B. csv, HTML, PDF, xls) ausgegeben und gedruckt werden.
Die Daten müssen derzeit noch manuell und in den meisten Fällen pro Institu-
tion von den Servern der Anbieter heruntergeladen und in das System gespielt