Themen Benutzung
634 Bibliotheksdienst 42. Jg. (2008), H. 6
Brachbestellungen in der Altbestandsbenutzung
Eine Umfrage an der UB München und ihre Ergebnisse
Sven Kuttner
Die Abteilung Altes Buch verwaltet den Altbestand der Universitätsbibliothek
München, den zweitgrößten im Freistaat Bayern; das wertvolle Kulturgut der äl-
testen, Ende des 15. Jahrhunderts begründeten bayerischen Landesuniversität
umfasst:
• 3.200 Handschriften,
• 170 Nachlässe,
• über 3.500 Inkunabeln,
• rund 400.000 alte Drucke bis zum Erscheinungsjahr 1900,
• ca. 11.000 Bände Rara sowie
• Exlibris-, Flugblatt- und Flugschriftensammlungen.
Seit Januar 2006 unterhält die Universitätsbibliothek München den Lesesaal Altes
Buch, der die bis 2005 nach Handschriften, Rara und Nachlässen einerseits, alten
Drucken bis 1850 andererseits getrennte Benutzung der Altbestände im „Kleinen
Lesesaal“ (Teil des Allgemeinen Lesesaals) auf über 160 Quadratmeter im 2. Stock
des UB-Zentralgebäudes zusammenfasste. Die videoüberwachte Räumlichkeit ist
mit 18 Leseplätzen und vier technischen Arbeitsplätzen (Lesegeräte für Mikro-
formen und Benutzer-PC) ausgerüstet. Um dem Schutz der kostbaren Objekte
im Lesesaal Altes Buch Rechnung zu tragen, wurde umfangreiche Sicherheits-
technik installiert, die das Gefährdungspotential auf ein Minimum reduziert. Die
für die Benutzung von Altbeständen sinnvollen Hilfsmittel wie Bücherstützen,
Bleischlangen oder Baumwollhandschuhe und eine obligatorische Verwendung
von Bleistiften gehören zu den selbstverständlichen Rahmenbedingungen der
Altbestandsbenutzung im Lesesaal Altes Buch; Reproduktionen dürfen nur vom
Bibliothekspersonal unter Einsatz buchschonender Technik angefertigt werden.
Der Großteil der Handbibliothek der Abteilung Altes Buch steht dort als Freihand-
bestand mit über 5.000 Bänden zur Buch- und Handschriftenkunde sowie Quel-
lenkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zur Verfügung.
Mit der Umstellung der alten, wenig flexiblen Systematik der Handbibliothek auf
die Regensburger Verbundklassifikation und der Anhebung der Zeitgrenze für
die Altbestandsbenutzung bis zum Erscheinungsjahr 1908 ging der Lesesaal Altes
Buch in den Routinebetrieb über. Die Öffnungszeiten konnten seit Mitte April
2007 mithilfe von Studienbeiträgen um 14 Öffnungsstunden erweitert werden.
Die Aufsichtstätigkeit für den erweiterten Nutzungszeitkorridor übernahmen stu-
dentische Hilfskräfte, die nach strengen Kriterien ausgesucht und umfassend ge-
schult wurden. Im Monatsdurchschnitt besuchten 2007 291 Benutzer den Lesesaal