Erwerbung Themen
Bibliotheksdienst 42. Jg. (2008), H. 3 283
Lesegeräte für elektronische Bücher, wie kürzlich von Amazon vorgestellt, einen
nennenswerten Anteil an der Nutzung elektronischer Bücher übernehmen wird,
muss sich erst noch zeigen.
„Austria goes ebook“ – oder die Kirschen in Nachbars Garten
Helmut Hartmann von der „Kooperation e-Medien Österreich“ berichtete über die
Einführung elektronischer Bücher in den österreichischen Bibliotheken.
Zu Beginn wurde ausgehend vom Rocket-E-Book und dem neuen Lesegerät
„Kindle“ von Amazon diskutiert, was ein elektronisches Buch ist. Elektronische
Bücher als abgeschlossener Text eines Einzelwerkes, Lexika und Referenzwerke,
Reihenwerke, Lehrbücher, Dokumente auf institutionellen Repositorien und Da-
tenbanken sind jeweils eigene Formen, mit denen unterschiedlich umgegangen
wird, auch wenn die Grenzen fließend sind. CDs und DVDs sollen zum mindesten
für Bücher künftig durch Online-Bücher ersetzt werden.
Elektronische Bücher werden von österreichischen Bibliotheken bevorzugt ge-
kauft und nicht lizenziert, da sie abschreibbares Vermögen bilden und die Be-
triebskosten möglichst niedrig halten sollen.
Die verschiedenen Arten der elektronischen Bücher sind unterschiedlich verbrei-
tet: Referenzwerke sind am häufigsten, Sachbücher weniger. Zwei Universitäten
betreiben je ein Repository, die Medizinische Universität Wien hat testweise mit
sehr guter Akzeptanz Nachschlagewerke im PDA-Format angeboten. Es gibt gute
kostenfreie Angebote wie Project Gutenberg, Austrian Literature Online (ALO),
Krause & Pachernegg Medizin-Fachbücher sowie freie Web-Plattformen, die von
den Bibliotheken ohne jede Formalität genutzt werden können. ALO wird von
den Bibliotheken produziert und bereitgestellt. Krause & Pachernegg stellt sei-
ne ganze Produktion kostenfrei ins Netz und lebt vom Verkauf der gedruckten
Exemplare. Wieweit dies ein Modell für andere Verlage sein könnte, ist eine offene
Frage.
Von den gewerblichen Angeboten werden in Österreich einige genutzt, zum Teil
wurden Konsortialverträge, meist aber Einzelverträge abgeschlossen. Der Test
der Elsevier-Bücher zeigte, dass diese überdurchschnittlich gut genutzt wurden.
Allgemein ist festzustellen, dass hohe Preise zu geringen Mengen von Einzeltitel-
käufen führen, die kein nennenswertes Angebot schaffen. Beschafft wurden alle
angebotenen Formen: Kauf, Leasing, Verlagspakete, Themenpakete, Einzeltitel,
beschränkte und unbeschränkte Nutzung. Die Nachweissituation ist uneinheit-
lich und desolat, der Nachweis über den Verbund ist meist gegeben, zum Teil mit
Inhaltsverzeichnissen angereichert, aber die im Verbund eingetragenen Links
führen ins Leere, wenn nur der Link der erstkatalogisierenden Bibliothek nachge-
wiesen wird. Derzeit wird vorbereitet, die Plattform Milibib von Missing Link als