Themen Erschließung
1044 Bibliotheksdienst 42. Jg. (2008), H. 10
Bemerkenswerterweise konnte nur in einem einzigen Fall eine maschinelle Per-
mutation sicher nachgewiesen werden, nämlich beim Allegro-OPAC der Rhein-
land-Pfälzischen Bibliographie (Al02)11. Der Normalfall ist derzeit also noch die
Auswertung von manuell angelegten Permutationsmustern. Eine mögliche Folge
davon ist ein inkonsistenter Kettenindex, bei dem es teils permutierte Ketten gibt
und teils nur die Grundketten. Ein Beispiel dafür ist der SWB (P01): Da die Verbund-
bibliotheken grundsätzlich keine Permutationsmuster erfassen, sind im Index nur
diejenigen Schlagwortketten permutiert, die als Fremddaten von der Deutschen
Nationalbibliothek übernommen wurden. Mit einer maschinellen Permutation
wäre hingegen ein vollständiges und gleichmäßiges Ergebnis – unabhängig von
der Praxis einzelner Anwender – zu erreichen. Automatische Verfahren sind des-
halb zweifellos die zukunftsträchtigere Lösung, auch wenn sie in manchen Fällen
nicht ganz optimale Ergebnisse liefern. Permutationen sind übrigens nicht die
einzige Möglichkeit, um einen Zugriff zu Kettengliedern zu erhalten, die nicht am
Anfang stehen: Die weiter unten behandelte Kettenstichwortsuche (s.u. Kap. 3.1)
stellt hier eine sinnvolle Alternative dar.
Ein weiteres grundsätzliches Problem für den Schlagwortkettenindex ist die Su-
che nach Verweisungsformen. Von der einfachen Schlagwortsuche sind es die Be-
nutzer gewohnt, dass es für das Ergebnis keinen Unterschied macht, ob sie mit der
Ansetzungsform oder einer Verweisungsform recherchieren. Beim Schlagwort-
kettenindex ist dies leider keine Selbstverständlichkeit: Bei mehreren Systemen
– Aleph12, Biber, PICA und Urica – bleibt die Recherche mit einer Verweisungsform
generell erfolglos. Gibt man z.B. beim HBZ (A01) „bücherei“ ein, so landet man
im Index derzeit nicht bei „Bibliothek“, sondern bei „Büchereiverein Schleswig-
Holstein / Bericht“. Hingegen haben andere Katalogsysteme Lösungen für den
Index-Einstieg mit einer Verweisungsform gefunden. Allerdings wird dabei stets
11 Der Eindruck, der sich bei den Testrecherchen ergab, wurde bei einer Anfrage im LBZ
Rheinland-Pfalz bestätigt (Auskunft von Lars Jendral vom 15.02.2008). Der Algorith-
mus generiert auch Ketten mit einem Zeit- oder Formschlagwort als erstem Ketten-
glied. Auch in einigen anderen Fällen, wo solche Ketten vorgefunden wurden,
vermutete die Verfasserin zunächst eine maschinelle Permutation. Es scheint sich
jedoch in diesen Fällen entweder um falsche Grundketten, um Fehler bei den manuell
angelegten Permutationsmustern oder um nicht RSWK-gerechte Daten zu handeln.
Im HBZ-Katalog sind z.B. häufig ältere Fremddaten betroffen (Auskunft von Dr. Holger
Flachmann vom 14.02.2008). Nach Auskunft von Dr. Gerhard Stumpf vom 15.02.2008
kann die Ursache z.T. auch in der Übernahme von maschinell permutierten Titeln aus
dem BVB zu suchen sein.
12 Eine Ausnahme stellt wiederum der Katalog des IDS Zürich (A15) dar. Dieser enthält
auch Einträge zu Einzelschlagwörtern, bei denen man auch einen Hinweis auf die
Ansetzungsform erhält. Allerdings muss man diese dann manuell als neuen Anspring-
punkt eingeben (direktes Anklicken löst eine Stichwortsuche aus).