Erschließung Themen
Bibliotheksdienst 42. Jg. (2008), H. 10 1043
PICA-OPACs, denn bei diesen ist der als Kettentrennzeichen verwendete Schräg-
strich zugleich als ein Operator definiert. In den Kieler Katalogen (P02, P03) funk-
tioniert die Suche nach mehr als einem Kettenglied folglich nur dann, wenn der
Schrägstrich zwar eingegeben, jedoch durch einen Backslash davor entwertet
wird (z.B. „schweiz \/ führer“) – was für Benutzer eigentlich nicht zumutbar ist. Im
SWB (P01) wird das Problem seit kurzem mithilfe eines Skripts umgangen8.
2.3 Permutationen und Verweisungsformen
Ein guter Schlagwortkettenindex sollte auch einen Sucheinstieg unter Kettenglie-
dern ermöglichen, die nicht am Anfang der Grundkette stehen. Traditionell wird
dies durch die Technik der Permutation erreicht, d.h. die Vertauschung der Glieder
in der Schlagwortkette mit dem Ziel, jedes sinntragende Schlagwort einmal an die
erste Stelle zu bringen. Solche Permutationen konnten allerdings nicht in allen
untersuchten Katalogen nachgewiesen werden.
Bei Biber und Horizon tauchen generell nur die Grundketten im Index auf, was
den Nutzen des Kettenindex erheblich mindert. Auch der Katalog der FU Berlin
(A04) enthält nur Grundketten und weicht damit vom normalen Standard der
Aleph-Kataloge ab. Der Hintergrund dafür war die Annahme, dass die manuellen
Permutationen rasch durch ein maschinelles Verfahren abgelöst werden könnten
und deshalb verzichtbar seien – eine Hoffnung, die sich bisher jedoch nicht er-
füllt hat9. Unter den SISIS-Sunrise-Katalogen bietet derzeit nur der OPAC der ULB
Münster (S01), der noch auf einer älteren Version beruht, Permutationen an. Bei
den anderen SISIS-Sunrise-Katalogen werden aufgrund technischer Schwierig-
keiten zurzeit nur die Grundketten berücksichtigt. Zwar bietet die SISIS-Sunrise-
Software grundsätzlich die Möglichkeit, sowohl vorhandene Permutationsmuster
auszuwerten als auch maschinell zu permutieren, doch führt die erste Option zu
Fehlern bei mehrteiligen Schlagwörtern (diese werden fälschlich in sich permu-
tiert) und die zweite Option überlastet den Speicher: Der momentan implemen-
tierte Algorithmus generiert nämlich jede denkbare Kombination, wodurch der
Index um ein Vielfaches anwächst. Der BVB hat aber bereits eine Änderung be-
antragt10.
8 Dieses setzt Eingaben, die einen Schrägstrich enthalten, in Hochkommas. Gemäß der
PICA-Recherchesprache löst dies eine zeichengenaue Suche nach der ganzen Phrase
aus.
9 Auskunft von Dörte Braune-Egloff vom 24.07.2008.
10 Auskunft von Dr. Gerhard Stumpf vom 15.02.2008. Der neue Algorithmus soll den
Anforderungen entsprechen, die 2001 im BVB formuliert wurden, vgl. URL:
(11.07.2008).
Seit 2004 werden im BVB beim Abspeichern eines neuen Titels maschinell Permuta-
tionsmuster erzeugt, sofern nicht zuvor manuell permutiert wurde.