Erwerbung Themen
Bibliotheksdienst 41. Jg. (2007), H. 6 645
Die Mühen der Ebene: Idee und praktische Umsetzung
frau wiesner2, Leiterin der geschäftsstelle des HeBIS-Konsortiums, war von An-
fang an als Verhandlungsführerin für die UB frankfurt am Main in die Umsetzung,
das heißt die Vertragsabschlüsse mit den Anbietern, eingebunden. Ihr Vortrag aus
Sicht einer mit den Verlagen verhandelnden Bibliothek war dementsprechend
auch geprägt von der Darlegung des Aufwandes und der Schwierigkeiten und
Hürden, die sich in der Praxis der operationalen Umsetzung ergeben. Anschaulich
stellte sie dar, wie aus einer fülle von Vorschlägen für zu lizenzierende Produkte in
den Vorverhandlungen mit den Verlagen letztendlich dann der Auswahlprozess
im gutachterausschuss der Dfg zur endgültigen Umsetzung führt. Dass dieser
Auswahlprozess für Außenstehende recht intransparent erscheinen mag, liegt in
der Sache begründet. Oft sind es schließlich sehr pragmatische gründe, die zu
einem Vertragsabschluss führen: die Bereitschaft eines Anbieters sich überhaupt
auf eine nationale Lizenz einzulassen, der Preis und die technische Umsetzbar-
keit.
Studieren, Forschen und Informationskompetenz – oder
Wie sage ich meinen Studierenden, dass nicht alles in Google zu finden ist?
Ines Prodöhl3, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Uni-
versität Heidelberg, beleuchtete in ihrem Beitrag den Nutzen und die Nutzan-
wendung der durch die Nationallizenzen bereitgestellten Informationsfülle. Da-
bei arbeitete sie sehr prägnant heraus, dass für ein erfolgreiches Studium und die
wissenschaftliche Arbeit die Medien- und Informationskompetenz einen wesent-
lichen faktor darstellt. Diese Kompetenz gälte es aber zu stärken und zu fördern,
da sie nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann. Propädeutika zur
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und die Kenntnis und Benutzung
von Informationswerkzeugen zur recherche und weiterverarbeitung gefundener
Literaturstellen seien heute wichtiger denn je. Die Überflutung mit zugänglich
gewordener hochqualitativer wissenschaftlicher Literatur überfordere die Stu-
dierenden genauso wie teilweise die Lehrenden. Zwar wäre damit eine durchaus
gewünschte Demokratisierung der Informationsversorgung gewährleistet, aber
der kompetente Umgang damit müsse noch intensiver trainiert werden. Auch
bemängelte sie, dass die digital vorliegenden Angebote eindeutig angloameri-
kanisch zentriert seien und wünschte sich eine stärkere Einbindung europäischer
2 Vgl. die Originalpräsentation von frau wiesner auf dem BIB-Server unter
http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte/2007/314/pdf/wiesner_
Bibliothekskongress_Leipzig.2007.pdf
3 Der Beitrag von frau Prodöhl wird im Kongressband des Leipziger Bibliothekskon-
gresses erscheinen. Vgl. auch: http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte/2007
/365/pdf/Herren_Prodoehl_BID_2007.pdf