Notizen
1330 Bibliotheksdienst 41. Jg. (2007), H. 12
Bericht über die vierte NAPLE Konferenz
(26.–28.9.2007, Madrid)
Auf der grundlage eines Mandates des Kulturausschusses und des Hochschulaus-
schusses der Kultusministerkonferenz habe ich als Vertreter der deutschen Län-
der an der vierten NAPLE Konferenz (NAPLE – Akronym für National Authorities
on Public Libraries in Europe) teilgenommen, die vom 26. bis zum 28. September
2007 in Madrid unter dem Titel Recursos digitales en las bibliotecas públicas – Digital
Resources in Public Libraries stattfand.
Die Konferenz wurde von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den folgenden
Ländern besucht: Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, großbritannien, Irland, Is-
land, Lettland, Litauen, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Rumänien,
Schweden, Schweiz, Slovenien, Tschechien. Dazu kamen für das gastgeberland
Spanien Vertreterinnen und Vertreter aus dem Ministerium für Kultur sowie Re-
präsentantinnen und Repräsentanten der Bibliotheken in den autonomen Re-
gionen. Dass zum ersten Mal auch Deutschland vertreten war, wurde von allen
Beteiligten ausdrücklich begrüßt.
Das Vortragsprogramm, das sowohl im Druck als auch im Netz publiziert werden
soll, war einerseits geprägt von bibliothekspolitischen, kulturpolitischen und ge-
sellschaftspolitischen Vorträgen und andererseits durch Berichte aus einzelnen
Ländern im Sinne der Präsentation von Best Practice.
Die Veranstaltung wurde durch den spanischen Kulturminister César Antonio Mo-
lina eröffnet, der in seinem grußwort die sozial-integrative Komponente kulturel-
ler Arbeit im Allgemeinen und des öffentlichen Bibliothekswesens im Besonde-
ren betonte. Diesen Aspekt griffen die spanischen Kolleginnen nochmals auf im
Rahmen einer Exkursion nach Villanueva de la Ca?ada, einer Satellitenstadt der
Metropole Madrid, die in sehr kurzer Zeit von einem Dorf zu einer mittelgroßen
Stadt angewachsen ist. Die öffentliche Bibliothek spielt dort innerhalb des vielfäl-
tigen Programms eines Ausstellungs- und Veranstaltungszentrums die Rolle eines
integrativen Elementes für eine sehr heterogene und stark von Migrantinnen und
Migranten geprägte Bevölkerung. Darüber hinaus unterstrich der Minister die Rol-
le der autonomen Regionen, die auch im Vortragsprogramm jeweils gesondert zu
Wort kamen.
In vielen Vorträgen wurde als Herausforderung für die Öffentlichen Bibliotheken
die Beobachtung formuliert, dass Bibliotheken in der öffentlichen Wahrnehmung
immer noch mit Büchern identifiziert werden, Bücher aber im gesellschaftlichen
Diskurs zunehmend an Bedeutung verlieren. Daraus ergeben sich für die Biblio-
theken ein überholtes Image und die gefahr, als nicht mehr relevant angesehen
zu werden. Bibliotheken werden deshalb darauf Wert legen müssen, dass sich ihr