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126 Bibliotheksdienst 41. Jg. (2007), H. 2
für den Benutzer zugänglich. Seine Bestände können von den Benutzern nur über
ihre eigene Öffentliche Bibliothek ausgeliehen werden. Gleichzeitig bietet es eine
Reihe von Serviceleistungen für die Öffentlichen Bibliotheken an.
Die Anfänge des SBCI gehen zurück bis in die 70er Jahre11. 1969/70 wurde in der
Zentralbibliothek in Gentofte die G?starbejtersamling gegründet. Es war eine zen-
trale Sammlung von Büchern für die Gastarbeiter im Großraum Kopenhagen (da-
mals ca. 13.000 Personen), die es ihnen ermöglichen sollte, den Kontakt zu ihrem
Heimatland zu halten. Bereits in der Anfangszeit lieh die Bibliothek auch Bestände
an andere Öffentliche Bibliotheken in Dänemark aus, entweder als Einzelausleihe
oder Depotausleihe.
Die G?starbejtersamling ging in der 1984 gegründeten Indvandrerbibliotek in Balle-
rup (Kopenhagen) auf. Die Indvandrerbibliotek war vor allem aus ökonomischen
Gründen eine reine Depotbibliothek. In einer Evaluierung der Bibliothek wurde
1996 der Vorschlag gemacht, dass sich die Bibliothek dem Publikumsverkehr öff-
nen solle, am besten durch den Anschluss an eine andere Öffentlichen Bibliothek
mit Publikumsverkehr. Nur durch den direkten Kontakt mit den Benutzern könne
die Qualität der Arbeit und die Entwicklung sichergestellt werden12. Doch auch
nachdem die Indvandrerbibliotek 1998 organisatorisch der Statsbibliotek in ?rhus
zugeordnet wurde, blieb sie aus finanziellen Gründen eine Depotbibliothek. Die
Konzentration auf die Sprachen der Migranten, die nicht aus der EU bzw. den Nor-
dischen Staaten stammen, geht ebenfalls noch auf die Zeit der G?starbejtersam-
ling zurück, als die Zielgruppe aus Türken, Jugoslawen, Arabern und Pakistanern
bestand.
Das SBCI gehört organisatorisch zur Statsbibliotek in ?rhus. 2006 hatte es 14 Mit-
arbeiter und ein Budget für die Erwerbung von 855.000 DKK.
Seit seiner Entstehung hat das SBCI bereits eine Reihe von Veränderungen seiner
Organisation und Aufgabenbereiche erlebt. Durch die Veränderung der Medien-
landschaft war dies in den letzten Jahren hauptsächlich die Ausweitung des Me-
dienangebotes auf Filme (VHS und DVD) sowie Musik-CDs. Im Jahr 2006 stand die
nächste große Veränderung an, die man auch durch die Änderung des Namens in
BiblioteksCenter for Integration ausdrücken wollte. Die Bibliothek will neue Ser-
viceleistungen anbieten, ohne jedoch die traditionellen Arbeitsgebiete aufzuge-
ben. Das SBCI will in Zukunft den Öffentlichen Bibliotheken als Wissenszentrum
für die Integrationsarbeit zur Verfügung stehen. Bei Bedarf sollen die Öffentlichen
Bibliotheken in den Mitarbeitern des SBCI Ansprechpartner für die Entwicklung,
Umsetzung und Finanzierung ihrer Projekte finden. Zu diesem Zweck wurden in
11 Vgl.: Kadkhodaee, Massoud: „Fra G?stearbejdersamling til tanken om et
internationalt bibliotek“, in: Brogede Blade, Nr. 50 (2003); Thorhauge, Jens „Modelskifte
i biblioteksbetjeningen af etniske minoriteter“, in: Ikoner, 2003,3, S. 4–8.
12 Vgl.: http://www.kum.dk/sw1713.asp.