Bibliotheken Themen
Bibliotheksdienst 41. Jg. (2007), H. 9/10 1009
Für die Pädagogischen hochschulen und ihre Bibliotheken waren die Aufwertung
und das rasche Wachstum schließlich in der Mehrzahl auch mit einem Umzug in
neue Räumlichkeiten verbunden, die nach einheitlicher Rasterbauweise kosten-
günstig und rasch errichtet wurden.
Bei der Darstellung der Geschichte der Pädagogischen hochschulen war davon
die Rede, dass die Pädagogische hochschule Reutlingen 1987 geschlossen wurde
und seither als Außenstelle der Pädagogischen hochschule Ludwigsburg fungiert.
im Zuge dieser Veränderung wurden die Bibliotheken der hochschule Reutlingen
sowie die der Pädagogischen hochschule zu einer gemeinsamen hochschulbib-
liothek zusammengeführt. Wenig zuvor war 1985 durch einen Senatsbeschluss
auch in Weingarten die entscheidung für eine gemeinsame hochschulbibliothek
der Pädagogischen hochschule und der hochschule Ravensburg-Weingarten ge-
troffen worden. eine ähnliche Situation findet sich schließlich auch bei der Päda-
gogischen hochschule karlsruhe, die mit der hochschule karlsruhe – technik und
Wirtschaft über eine gemeinsame hochschulbibliothek verfügt. Dieser Umstand
macht – neben anderen Faktoren – deutlich, warum Vergleiche zwischen den
Bibliotheken Pädagogischer hochschulen auf der einen sowie Universitäts- und
Fachhochschulbibliotheken auf der anderen Seite so schwierig sind.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden vorerst weiter nur von
den Pädagogischen hochschulen die Rede sein.
obwohl in der ersten hälfte der 1970er Jahre für die Bibliotheken der Pädago-
gischen hochschulen einige positive Maßnahmen ergriffen wurden, zeigen die
Zahlen und einschätzungen der Strukturkommission Lehrerbildung 2000 (Päda-
gogische hochschule 2000) für das Jahr 1993, dass der eingeschlagene Weg nicht
konsequent genug fortgeführt wurde. Die kommission bemängelt, dass „Verwal-
tungen und Bibliotheken der Pädagogischen hochschulen […] mit Personal- und
Sachmitteln dermaßen unzureichend ausgestattet [sind], dass sie nur in Ansätzen
als Dienstleistungseinheiten für Forschung und Lehre tauglich sind. Die säch-
liche und personelle Ausstattung der Bibliotheken entspricht gegenwärtig an
allen Pädagogischen hochschulen nicht dem Standard wissenschaftlicher Biblio-
theken. Dies gilt selbst für Freiburg und heidelberg – trotz der praktizierten guten
Zusammenarbeit mit den örtlichen Universitätsbibliotheken“40.
im Abschnitt über die Pädagogischen hochschulen wurde aufgezeigt, dass einige
der empfehlungen der Strukturkommission Lehrerbildung 2000 (Pädagogische
hochschule 2000), die sich auf Forschung und Lehre bezogen, umgesetzt wurden,
um den politisch gewünschten Fortbestand zu rechtfertigen und abzusichern. Von
konkreten Maßnahmen, die auf die Verbesserung der Strukturen an den Biblio-
theken gezielt hätten, ist mir nichts bekannt. es verwundert daher nicht, dass aus
Sicht der 2003 zur evaluation der erziehungswissenschaft an den Universitäten
40 Strukturkommission Lehrerbildung 2000, a.a.o., S. 93.