Notizen
Bibliotheksdienst 40. Jg. (2006), H. 1
welches 114 chinesische und andere Datenbanken, sowie ca. 16.000 Volltext-
Publikationen anbietet.
Die europäische Perspektive brachten Olaf Janssen aus den Niederlanden und Frau
Christine Burblies aus Hannover den Teilnehmern nahe. Olaf Jannsen stellte die Eu-
ropäische Bibliothek, das Nachfolgeprojekt zu Gabriel und zum Tel-Projekt vor.
Das Tel-Project zum Test einer Metasuche über die Kataloge und digitalisierten
Medien der europäischen Nationalbibliotheken wurde 2004 abgeschlossen mit
dem Portal der European library abgeschlossen. Das Nachfolgeprojekt will die 10
neuen Eu-Mitglieder in die jetzt vorhandene Suche integrieren. Frau Burblies von
der TIB Hannover stellte den Arbeitsstand des interdisziplinären Portals für akade-
mische Informationen Vascoda vor. Kritisch nachgefragt wurde hier die fehlende
Möglichkeit Vascodas, selber Verträge mit Content-Anbietern auszuhandeln.
Am neugierigsten aber war ich, wie eingangs erwähnt, auf die Information über
den Einsatz von RFID in der Nationalbibliothek und deren angeschlossenen
Zweigbibliotheken. Auf dem Gala-Diner am ersten Abend hatte ich auf die Frage,
wie informativ ich die Führungen wahrgenommen hätte, vorsichtig geantwortet,
dass ich über RFID gerne noch mehr erfahren würde.
Am letzten Tag der Konferenz fing mich dann Mr. Kuan Sung, Senior IT-Manager
des National library Board ab und teilte mir mit, er sei für mich abgestellt um mir
alle meine Fragen zu beantworten.
Somit erhielt ich die Gelegenheit, einiges über die dortigen neuen Projekte zu
erfahren. Wie ja bekannt ist, sind alle 10 Millionen Medieneinheiten, die vom Natio-
nale library Board verwaltet werden, mit RFID-Tags ausgestattet. In den beiden
Bibliotheken, die ich gesehen habe, der NlB und der Jurong Regional library wur-
den konsequent die Rückgabeautomaten außerhalb der Bibliothek platziert und
stehen damit Tag und Nacht zur Verfügung. Auf teure Sortieranlagen ist verzich-
tet worden, die Bücher fallen in Kisten und werden dann händisch umgepackt.
Die Ausleihe findet auf den ersten Blick nur an den Selbstverbuchungsautomaten
statt, auf Nachfrage erfährt man jedoch, dass mehrteilige Mischmedien durchaus
noch am Pult verbucht werden. Kleine formschöne Selbstverbuchungsterminals
finden sich im Eingangsbereich und auf der Ausleihetage. Die Wartezeiten konn-
ten mit Einführung von RFID von 25 Minuten auf nahezu null reduziert werden.
Die Probleme mit der Sicherungstechnik und der Reichweite der Sender beim
Auslösen von Alarm sind dieselben wie auch in Deutschland.
Einige Schwierigkeiten die in deutschen oder europäischen Bibliotheken bei
umstellung auf Selbstbedienung auftreten, kommen aufgrund anderer Vorge-
hensweise beim Datenschutz in Singapur nicht vor. Nutzer können sich ihre Bi-
bliothekausweise selber am Automaten ausstellen bzw. ihre Karten (die auch im
Nahverkehr gültig sind/sein können) mit Guthaben aufladen. Die Identität wird
mit einer automatischen Abfrage bei der Registrierungsbehörde überprüft. So