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Bibliotheksdienst 40. Jg. (2006), H. 1
The only constant in the world is change
Eine Tagung von „Advokaten“ für Spezialsammlungen in Weimar
Angela Graf
unter dem langen Titel „Zwischen Kulturmanagement und Forschung: Sonder-
sammlungen im 21. Jahrhundert. Organisation, Dienstleistungen, Ressourcen“
fand vom 22. bis zum 25. November in Weimar eine internationale Tagung statt
– auf Einladung der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek (HAAB) und durch gemein-
same Konzeption mit der universitätsbibliothek der Radboud universiteit Nijme-
gen und Evelin Morgenstern von der „Initiative Fortbildung für wissenschaftliche
Spezialbibliotheken und verwandte Einrichtungen e.V.“1 Dank der unterstützung
der amerikanischen Botschaft war es möglich, alle Beiträge simultan übersetzt
anzuhören.
Sondersammlungen, so konstatierten die Veranstalter, waren früher oftmals nur
am Rande beachtet worden, haben aber in der letzten Zeit eine Renaissance er-
lebt, weil sie in besonderer Weise sowohl für Forschung als auch für die lehre
wichtig sind. Dies war Anlass, gemeinsam zu überlegen, wie die Potentiale besser
ausgeschöpft und das Management optimiert werden könnten. Welchen Ansprü-
chen der Nachfragenden ist zu genügen? Wie müssen Kuratoren auf diese Anfor-
derungen reagieren? Wie könnten die Dienstleistungen aussehen? Wie sollen so-
wohl diese Angebote finanziert werden als auch der Ausbau der Sammlungen?
Hellmut Seemann, der Präsident der Stiftung Weimarer Klassik begrüßte die Gäste
aus Deutschland, den Niederlanden, aus der Schweiz, aus Österreich, aus England,
Frankreich, Norwegen, Schweden und den uSA und prophezeite, dass zunächst
noch nicht einmal die Experten so richtig verstehen würden, worum es in diesen
drei Tagen gehen sollte (obwohl ja sehr viele Experten im Publikum saßen!). Die
vielen Sammlungen, die verstreut in Bibliotheken vorhanden sind, sollen jetzt die
ihnen zukommende Rolle spielen. Als Beispiel nannte er die Sondersammlung der
Faust-Ausgaben der Herzogin Anna Amalia-Bibliothek, die demnächst mit Hilfe
von Sponsoren zugänglich gemacht werden wird.
In seiner Begrüßung ging Michael Knoche, der Direktor der HAAB, schon kurz auf
den tragischen Brand ein. Gerade hier in Weimar stehen die Sondersammlungen
ganz im Fokus, und geplant ist die Rekonstruktion des alten Büchersaales, um
den herum ein „Zentrum des alten Buches“ entstehen soll mit allen Aspekten
wie Ausstellungen, Restaurationen und einem lesesaal. Am Donnerstagabend
erläuterte Michael Knoche noch einmal ausführlicher die Geschehnisse am 2. Sep-
1 Auf der Web-Seite der „Initiative Fortbildung … e.V.“ werden nach und nach die
schriftlichen Versionen der Vortrage zu sehen sein: www.initiativefortbildung.de ?
Schlaglichter.