AUS DER BID
Notwendige Schritte
1. Integration von Bibliotheken in transnationale europäische Bildungs-
und Kulturprogramme
Erfahrungen zeigen, dass es Bibliotheken zusammen mit Partnern besonders
gut gelingt, innovative Angebote für Jugendliche, Migranten, Senioren und
weitere Zielgruppen zu entwickeln. Mittlerweile gibt es in Europa viele gelun-
gene Modelle für die Kooperation von Bibliotheken mit anderen Bildungs- und
Kultureinrichtungen, z.B. mit Schulen, Kindergärten, Volkshochschulen, Mu-
seen usw. Der Transfer dieser Modelle sollte auf europäischer Ebene unbe-
dingt vorangetrieben werden, da die gelungenen Lösungen derzeit oft nur ei-
nen regionalen Bekanntheitsgrad haben.
2. ,,European Library Award"
Besonders gelungene Ansätze für den Aufbau von Partnerschaften von Biblio-
theken mit anderen Partnern zugunsten einer Verbesserung der Bildungs-
chancen sollten mit einem jährlichen ,,European Library Award" ausgezeichnet
werden, um Aufmerksamkeit auf entsprechende Initiativen zu lenken und den
Wettbewerb zu verstärken.
3. Aufbau von europäischen Best Practice Netzwerken zum Transfer
gelungener Lösungen
Die zehn neuen Beitrittsländer der Europäischen Union stehen in Bezug auf
die Informationsgesellschaft vor großen Herausforderungen. Dies betrifft auch
die Weiterentwicklung ihrer nationalen Bibliothekssysteme. Hier sollte es zu
einem intensiven Austausch zwischen sehr entwickelten Ländern wie Finn-
land, Dänemark und Großbritannien und den neuen Beitrittsländern geben.
Beim Transfer der Ansätze ergibt sich auch für die schon sehr erfolgreichen
Länder ein fruchtbarer Lerneffekt. Die Europäische Union sollte ein oder meh-
rere Best-Practice-Netzwerke initiieren, um im Sinne des Lissabon-Prozesses
die Entwicklung der Transformationsländer hin zur leistungsstarken Informa-
tionsgesellschaft zu unterstützen.
Dr. Georg Ruppelt
184 BIBLIOTHEKSDIENST 39. Jg. (2005), H. 2