THEMEN Informationsvermittlung
von Quelle er benutzen will. Er kann direkt Primär- und Sekundärquellen nut-
zen. Er kann aber auch erst in Tertiärquellen suchen, um herauszubekommen,
welche Primär-, Sekundär- und eventuell auch Tertiärquellen es gibt. Jede
dieser Quellen ist auf ihre Weise formal und inhaltlich strukturiert.
In einem Recherche-/Nachweissystem (der Tertiärquelle) findet der Biblio-
theksbenutzer formale Nachweise von Inhaltsträgern (von Primär-, Sekundär-
und Tertiärquellen). Ebenso findet er dort inhaltliche Hinweise (z.B. Schlag-
wörter, Deskriptoren, Systemstellen, Abstracts) auf die Inhaltsträger.
Der Suchende wird, um den Überblick über die Recherche zu behalten, in
einem Rechercheprotokoll dokumentieren, wo und mit welchen Begriffen er
gesucht hat. Der Suchende wird die Suchergebnisse bewerten und nach be-
stimmten Kriterien eine Auswahl aus dem Gefundenen treffen. Das Ausge-
wählte wird er herausschreiben oder downloaden und eine Arbeits-
bibliographie anlegen, die er eventuell später zu einem Literaturverzeichnis
umarbeitet.
Er wird sich nun den Zugang zu den ausgewählten Inhaltsträgern, den
Primär-, Sekundär- und den weiteren Tertiärquellen, verschaffen. Die Quellen
sind jeweils auf eine bestimmte Art inhaltlich und formal gestaltet, z.B. als Bib-
liographie, Atlas, Fachbuch, Zeitschrift, Film, Wörterbuch, Lexikon. Inhalts-
verzeichnisse, Register, bestimmte Text-Bild-Zusammenhänge, typographi-
sche Besonderheiten usw. zeichnen die Inhaltsträger aus. Zugleich sind sie an
bestimmte Nutzungsarten gekoppelt, z.B. lesen und Seiten umblättern, im Vi-
deorecorder abspielen, ins CD-Laufwerk des Computers einlegen und starten.
Der Inhalt, der neben der formalen Seite Teil der Inhaltsträger ist, muss nun
erfasst werden. Der Inhalt kann als Text, graphische Darstellung, Noten,
Zeichnung usw. konstituiert sein.
Der Nutzer wird sich mit dem Inhalt auseinander setzen, eventuell ein Exzerpt
schreiben, konspektieren, kursorisch lesen, Randbemerkungen in (ihm gehö-
renden) Büchern machen, auf Papier-Kopien mit Farbstiften markieren, un-
terstreichen usw.
Der Nutzer dokumentiert die Inhalte, die zur individuellen Wissenskonstruktion
verhelfen. Zitate werden mit der dazugehörigen Fundstelle dokumentiert.
Anschließend werden zwischen den dokumentierten Inhalten Beziehungen her-
gestellt. Fakten und Informationen werden verglichen, vernetzt und überprüft.
Schließlich werden Fakten und Informationen neu angeordnet. Dabei wird
Wissen konstruiert und Wissensstrukturen hergestellt.
Abschließend kann eine Präsentation vorbereitet und diese (z.B. in der Form
eines Vortrages, einer Ausstellung, eines Aufsatzes oder Buches) veröffent-
licht werden.
1474 BIBLIOTHEKSDIENST 39. Jg. (2005), H. 11