NOTIZEN
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Verlagsgeschäft bildeten . Im zurückliegenden Jahr 2004 wurden in den USA
etwa 1,6 Millionen elektronische Bücher vertrieben ein Wachstum von 21%
gegenüber dem Vorjahr. Dieser Trend setzte sich auch im ersten Halbjahr
2005 fort: Abermals lagen die Zahlen nach Angaben der Association of Ameri-
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can Publishers mit 38% deutlich über dem Vorjahreszeitraum.
Zum deutschsprachigen Markt fehlt entsprechend detailliertes Zahlenmaterial.
Immerhin zeigen Prognosen der Branchenverbände, wohin die Reise geht. Für
das Volumen des Downloadmarktes (Musik, Spiele, Texte, Bilder, etc.) wird
dieses Jahr insgesamt ein Wachstum von 137% erwartet, nachdem im Jahr
2004 bereits ein Volumen von insgesamt 156 Mio. Euro mit dem Vertrieb von
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Bild- und Textinformationen erzielt worden war . E-Books nehmen hieran ei-
nen leider noch unquantifizierten Anteil ein.
2. Das E-Book und die Bibliothek: eine wechselhafte Liaison
Bibliotheken waren seit jeher weniger an der Aufregung rings um das Thema
,,E-Book" interessiert, denn an dessen substantiellen Vorteilen: schneller Be-
zug, zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit, Kostenersparnis durch Wegfall
physischer Eigenschaften. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass
frühzeitig eine Reihe von Pilotprojekten gestartet wurde, um die Vorteile des
E-Books für Bibliotheken nutzbar zu machen. Von Duisburg bis Köln testete
man Technik, Akzeptanz und Sortiment von E-Book-Angeboten und kam zu
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geteilten Ergebnissen .
3 vgl. Open eBook Forum Press Releases: "Record eBook Retail Sales Set in Q1
2004": http://www.openebook.org/pressroom/pressreleases/q104stats.htm.
4 vgl. Langendorfs Dienst vom 08.09.2005: US-Verlagsumsätze im Juli
5 vgl. heise online, Studie: Kostenpflichtige Online Inhalte in Deutschland erfolgreich,
05.04.2005, http://www.heise.de/newsticker/meldung/58263
6 Ursprünglich setzte man vor allem auf hardware-basierte Modell wie das ,,Rocket
eBook", ein eigens für das Lesen von elektronischen Büchern geschaffenes Endge-
rät. In Duisburg (Stadtbibliothek) und Biberach an der Riss (Informations- und Me-
dienzentrum) bekamen die Nutzer vor Ort ein solches Endgerät ausgehändigt. Die-
ses wurde mit einem Werk bespielt und konnte dann wie ein Buch nach Hause ent-
liehen werden. Im Vordergrund stand die Leihe belletristischer Werke; das Angebot
blieb mit 20 bzw. 8 Titeln gering. Die Universitätsbibliothek Köln startete gemeinsam
mit der ciando GmbH einen software-basierten Versuch, der eher auf den Fach-
buchbereich abzielte und ohne ein festes Endgerät auskam. Die Kooperation besaß
den Charakter eines Markttests: Die ciando GmbH stellte Gutscheine zur Verfügung,
die es den Mitgliedern der Universität erlaubte, aus einem Angebot von damals etwa
200 E-Books im Online-Shop der ciando GmbH auszuwählen. Vgl. hierzu BIT-Online
5/2002: Schwerpunkt ,,eBooks für Bibliotheken".
1332 BIBLIOTHEKSDIENST 39. Jg. (2005), H. 10