THEMEN Erwerbung
hinaus gezielte Bestandserhebungen speziell in zweischichtigen Sys-
temen.
Contra: Neben der Fixierung des Umsatzvolumens bei bestimmten Verla-
gen und damit deren einseitiger Begünstigung bei gleichzeitiger Ein-
schränkung der eigenen Flexibilität werden bei größeren Paketen in der
Regel auch marginale Titel mit eingekauft.
Aus Sicht des Bayern-Konsortiums hat die Konsortialbildung in der bisherigen
Form durchaus einen Mehrwert für die Literaturversorgung erbracht, muss
aber als Lösungsansatz speziell bei großen, interdisziplinären Paketen weiter-
entwickelt und verändert werden.
Diese Weiterentwicklung wird wesentlich durch die Verfügbarkeit umfangrei-
cher Nutzungsstatistiken unterstützt, die gerade durch die Konsortialab-
schlüsse über einen längeren Zeitraum erhoben werden konnten und deren
Zuverlässigkeit und damit Vergleichbarkeit etwa durch Initiativen wie
COUNTER erheblich zugenommen hat.
Frau Dr. Schäffler zeigte im Fazit die Konsequenzen auf, die sich aus der Ana-
lyse der Nutzungsstatistiken ergeben könnten:
- Es müssen bei gleichzeitigem Ausbau homogener, fachspezifischer Paket-
lösungen Wege zur Flexibilisierung großer, interdisziplinärer Konsortialpa-
kete gefunden werden, wenn man am Konsortialgedanken festhalten will.
Angesichts entsprechender Umsatzerwartungen der Verlage geht aller-
dings eine Verkleinerung der Pakete nicht zwingend mit einer Kostener-
sparnis einher.
- Gleichzeitig ermöglicht die Analyse der Nutzungsstatistiken, einen geziel-
ten Umbau der lokalen Bestände einzuleiten, der zumindest mittelbar zu
einer gewissen Unabhängigkeit von Konsortialangeboten größerer, inter-
disziplinärer Pakete führen kann.
- Unabhängig davon sollten Initiativen zur Veränderung der Publikations-
strukturen im Zeitschriftenbereich unterstützt werden.
3. Nutzungsorientierter Datenbankeinkauf
(Frau Dr. Gabriele Sobottka, Freiburg)
Frau Dr. Sobottka spricht über den nutzungsorientierten Einkauf von Daten-
banken im Konsortium Baden-Württemberg. Dabei werden Lizenzverträge zur
gemeinsamen Nutzung von Datenbanken (keine elektronischen Zeitschriften)
ausgehandelt.
Das Konsortium setzt sich aus 9 Universitäts- und 2 Landesbibliotheken, 6
pädagogischen Hochschulen, 23 Fachhochschulbibliotheken und 8 Berufs-
akademien zusammen. Derzeit werden 15 Datenbanken zu 100% aus zentra-
len Mitteln finanziert. Darüber hinaus schließen sich interessierte Konsorten zu
794 BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 6