Altes Buch THEMEN
· Schließlich gibt es noch drei handschriftliche Briefe des Antwerpener
Bischofs Laevinus T. Torrentius (15251595), die seinem 1608 in Ant-
werpen gedruckten Horazkommentar (R 70/79) beigefügt waren, wie der
Besitzer Gerard Nicolaas Heerkens, ein Niederländischer Arzt und Dichter
(17261801), in einem längeren handschriftlichen Eintrag auf der Schluss-
seite vermerkt. Auf dem Titelblatt hat Heerkens seinen Besitzvermerk mit
dem Jahr 1762 eingetragen. Diese Briefe sind bisher noch nicht erfasst.
Zur Kompensation des fehlenden Handschriftenbestands wurde von Anfang
an großer Wert auf die Erwerbung von faksimilierten Codices gelegt, um einen
repräsentativen Überblick über die Buchmalerei bieten zu können. Etwa 150
solcher Prachtwerke wurden im Laufe der Zeit erworben. Die Spannweite
reicht vom ,,Vergilius Vaticanus" (R 81/29) und der ,,Wiener Genesis" (R
56/445) über das ,,Book of Kells" (R 55/240), den ,,Codex Aureus
Epternacensis" (R 55/156) oder das Falkenbuch Kaiser Friedrichs II. ,,De arte
venandi cum avibus" (R 69/139 ) bis zur ,,Goldene(n) Bulle" (R 55/86), den
,,Petites Heures du Duc de Berry" (R 89/167) oder dem ,, Gebetbuch Karls V."
(R 86/56). Doch nicht nur mittelalterliche Faksimiles wurden gekauft, sondern
auch neuzeitliche, insbesondere die Werke von Künstlern. An erster Stelle ist
hier Leonardo da Vinci zu nennen, von dem wir 18 Ausgaben im Rara-
Bestand besitzen. Aber auch das sogenannte Leningrader Studienbuch
,,Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten" von Maria Sibylla Merian (R
56/952) kann in diesem Zusammenhang angeführt werden. Zur Abrundung
der regionalen Schwerpunkte wurden insbesondere auch die Faksimiles der
Reichenauer Buchmalerei erworben. Eine unserer jüngsten Faksimile-
Erwerbungen bildet einen besonderen Glanzpunkt: es handelt sich um die
Barberini-Exultetrolle, als Belser Faksimile Edition nach dem gegen Ende des
11. Jahrhunderts in der Abtei von Montecassino entstandenen Original aus
der Biblioteca Apostolica Vaticana (R 55/313). Zu den Faksimiles gibt es einen
von der damaligen Referendarin Brigitte Schürmann erstellten Katalog aus
dem Jahre 1988, der die damals 145 Faksimile systematisch geordnet
auflistet. Leider existiert er nur als ungedrucktes Manuskript.
BIBLIOTHEKSDIENST 38. Jg. (2004), H. 1 33