THEMEN Erwerbung
reichende Nutzung sicherzustellen. Dabei gilt jedoch: Je kürzer die Laufdauer
ist, desto niedriger sollte die Präsenz sein [...]." 22
Dabei liegen folgende Rahmenbedingungen als gegeben zugrunde:
· die Negativ-Entwicklung im Etat-Bereich: in den letzten 10 Jahren ist der
Soll-Etat von einer halben Millionen Mark um 25% reduziert worden, beim
letztendlich ausgegebenen Ist-Etat liegt die Reduzierung der Finanzmittel
gar bei nahezu 40%.
· die zugegangene Titelanzahl durch den Etat-Rückgang: Von ehemals zwi-
schen 10.000 und 15.000 Neuerwerbungen im Jahr im Bereich Sachlitera-
tur hat sich auch unter Berücksichtigung der Haushaltssperren der letz-
ten beiden Jahre die Anzahl der Neuerwerbungen auf eine Zahl unter der
10.000-Grenze eingependelt. Dafür sind aber nicht nur die sinkenden Er-
werbungsmittel allein verantwortlich, die Preissteigerungen am Medien-
markt tragen einen gewichtigen Teil zu dieser Entwicklung bei. Folgen für
den Bestand sind, dass
· auf die Staffelung von preisintensiven Lehrbüchern in der Zentralbiblio-
thek [schwerpunktmäßig bis 2000] verzichtet wurde
· aufgrund des sinkenden Etats der Kauf von Hardcover-Ausgaben ver-
nachlässigt und oftmals auf die günstigere Taschenbuchausgabe
zurückgegriffen wurde.
Sinkende Erwerbungsmittel, höhere Medienpreise und geringerer Medienzu-
wachs sind aber nur sekundär für die rückläufige Bestandsentwicklung der
letzten Jahre verantwortlich. Ohne aktive Bestandspflege im Sinne von Aus-
sortieren [Abschreiben] oder Magazinieren der Titel [Removieren] durch die
einzelnen Sachbearbeiter wäre diese quantitative Anpassung des Medienan-
gebots nicht möglich geworden.
Als quantitativ kann diese Bestandsanpassung deshalb bezeichnet werden,
weil die Bestandspflege ganz unter den Vorgaben ,,hohe Aktualität und große
Attraktivität" des Bestandes standen. Physische [optische bzw. ästhetische]
und inhaltliche Kriterien bildeten und bilden hier die Grundlage der Bestands-
pflege.
Anders sieht es aus bei der Bestimmung der Gesamtbestandsgröße. Diese
errechnet sich über die durchschnittliche Laufzeit der Medien multipliziert mit
den durchschnittlichen Neuerwerbungen pro Jahr. Für den Gesamtbestand
liegt die durchschnittliche Laufzeit bei 11 Jahren, eine Quote bezüglich der
durchschnittlich neu erworbenen Exemplare lässt sich bei den momentanen
Haushaltsschwankungen nur schwierig bestimmen. Legt man als Zahl der
22 ebd., S.1
1584 BIBLIOTHEKSDIENST 37. Jg. (2003), H. 12