Betriebsorganisation THEMEN
in die Haushaltsüberwachungsliste (HÜL) gebucht werden. Die Programmie-
rung einer Schnittstelle würde weniger technische als organisatorische Anfor-
derungen stellen, denn bei der Einarbeitung stehen die tatsächlichen Preise
sofern in Fremdwährung fakturiert wurde noch nicht fest, ebenso kann es zu
Abweichungen zwischen dem Inventarisierungs- und dem Haushaltsjahr
kommen. Da letztendlich nur die anhand der Kassenbuchführung verprobten
HÜL-Daten verbindlich sind, müssten um Differenzen zwischen Erwer-
bungssystem und HÜL auszuschließen die Erwerbungsdaten jeweils rück-
wirkend geändert werden. Schließlich würde der Geschäftsgang durch das
Ansiedeln vieler dem Haushalts- und Kassenrecht geschuldeten Arbeitsgänge
aufgebläht und der Buchdurchlauf verzögert werden.
Ebenfalls völlig geändert hat sich der Arbeitsablauf der Titelaufnahme. War
früher die Titelaufnahme der Ort, an dem der Nachweis im Katalog erfolgte, so
ist der Katalognachweis wenn auch mitunter in rudimentärer Form bereits
bei der Bestellung erfolgt. Dennoch muss jede Titelaufnahme nochmals in der
Verbunddatenbank aufgerufen werden um Zugangsnummer, die systemati-
sche Signatur sowie das Schlagwort einzufügen und um in den meisten Fäl-
len die ohne Autopsie angelegten Bestellaufnahmen ,,hochzukatalogisieren".
Zwar wird das Einfügen des Schlagwortes und der Signatur direkt durch den
Fachreferenten vorgenommen,9 jedoch ist der Anteil der Titelaufnahmen, die
nur als Bestellaufnahmen vorliegen so hoch, dass ein zweistufiges Verfahren
im Vergleich zu einer vollständigen Integration der Arbeitsplätze10 sich als
günstiger erwiesen hat. Dieses Abweichen vom ,,reinen Integrationsideal" mag
jedoch auch an den Besonderheiten einer vergleichsweise kleinen und sehr
nutzernahen Bibliothek liegen: Zum einen erfolgen die Bestellungen stets zum
frühestmöglichen Zeitpunkt, wenn häufig weder eine Verbundaufnahme noch
bibliographisch exakte Verlagsangaben vorliegen, andererseits ist die Gefahr
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von langen Liegezeiten und Bücherhalden in einer kleinen, übersichtlichen
Bibliothek, in der jeder Mitarbeiter auf den Schreibtisch des anderen sehen
kann und Bücher direkt ohne Zwischenstufen weitergegeben werden, empi-
risch gering.
Arbeitsersparnis und neue Geschäftsgänge
Wenngleich der Wegfall von Schreib- und Karteiarbeiten die Arbeit wesentlich
vereinfacht hat, so hat sich der Arbeitsanfall bei der Monographienakzession
9 Vgl. zu dieser Problematik: Halle, Axel, a.a.O., S. 248, 250
10 Vgl. Siebert a.a.O. S. 237f.
11 Lange Liegezeiten gelten in der Literatur zurecht als Hauptursache für lange Bear-
beitungszeiten. Vgl. Kirchgässner a.a.O. S. 93; Halle a.a.O. S. 248
BIBLIOTHEKSDIENST 37. Jg. (2003), H. 8/9 1049