THEMEN Erwerbung
Preisbindungsgesetz
Am 1. Oktober 2002 ist das neue Buchpreisbindungsgesetz in Kraft getreten,
das u.a. die bislang per Sammelrevers vereinbarten Regelungen ersetzt. Freie
Preise sind nicht mehr zulässig. Der wissenschaftlichen Bibliotheken gewähr-
te Rabatt ist jetzt gesetzlich mit 5% festgeschrieben. Für fremdsprachige Bü-
cher gilt das BuchPrG nur dann, wenn diese überwiegend für den Absatz in
Deutschland bestimmt sind (§ 2 Abs 2). Bei Büchern deutscher Fachverlage
darf im Falle von Englisch als Publikationssprache grundsätzlich die Absicht
eines nicht preisgebundenen weltweiten Vertriebs unterstellt werden. Sie blei-
ben also preisbindungsfrei und können auch keiner wirksamen Preisbindung
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unterworfen werden. Gleichwohl zeigen erste Erfahrungen mit der Preisfest-
setzungspraxis eines führenden deutschen Wissenschaftsverlages bei dessen
englischsprachigen Titeln, dass auch diese ausdrücklich preisgebunden ver-
trieben werden und ein rabattierter Erwerb über ausländische Lieferanten ver-
wehrt wird. Diese Praxis kollidiert mit der Rechtsauffassung des Börsenver-
eins.
Aufforderung zur Makulierung von Einzelausgaben
Bibliotheken sehen sich nicht allzu häufig, aber dennoch regelmäßig mit der
von privater Seite an sie gerichteten Aufforderung konfrontiert, bestimmte, re-
gulär erworbene Werke aus dem Bestand zu nehmen und zu vernichten, weil
durch Gerichtsbeschluss festgestellt wurde, dass diese Werke unter Verlet-
zung von Urheberrechten Dritter publiziert wurden. Es wird in Übereinstim-
mung mit der Rechtskommission empfohlen, einem solchen Ansinnen nicht
stattzugeben, aber keine weiteren, ggf. untersagten Verbreitungstatbestände
zu schaffen, das oder die betreffende Werke von der Ausleihe außer Haus zu
sperren, zu separieren und im Katalog in einer internen Fußnote den strittigen
Sachverhalt zu hinterlegen.
Zuletzt
Die Kommission für Erwerbung und Bestandsentwicklung ist in dieser
personellen Zusammensetzung und unter der organisatorischen Regie des
(E)DBI zu ihrer letzten offiziellen Sitzung zusammengekommen. Sie bleibt bis
zum 31.12.2002 im Amt. Die umfangreiche Tagesordnung und die Fülle der
angesprochenen Themen belegt den Stellenwert von Erwerbungsfragen im
bibliothekarischen Alltag und Aufgabenspektrum.
9 Menche, Birgit: Das neue Buchpreisbindungsgesetz. Leitfaden für Verlage und den
verbreitenden Buchhandel. Frankfurt: Börsenverein 2002. S. 18.
64 BIBLIOTHEKSDIENST 37. Jg. (2003), H. 1