THEMEN Erschließung
bereiten und nach Möglichkeit katalogmäßig zu verbessern. In diesem Zuge
wurden die Bände besonders ausleihaktiver Signaturgruppen herausgesucht,
die Datensätze aufgerufen, gegebenenfalls korrigiert und ergänzt sowie das
Verbuchungsetikett mit dem Datensatz verknüpft. Es wurden rund 250.000
Bände, die bereits im RK-Projekt erfasst worden waren, bearbeitet.
1.1. Zeitschriften des RK
Die Retrokatalogisierung des RK mittels ABM bezog sich auf die Erfassung
der Monographiennachweise. Es wurde jedoch sehr bald erkannt, dass in ihm
ein sehr großer Fundus an Zeitschriftennova für die ZDB enthalten war. Trotz
der seinerzeit bereits sehr großen Qualität und Quantität des ZDB-
Nachweises wurde Mitte der 80er Jahre geschätzt, dass die SUB Göttingen in
der Lage sein würde, ca. 10.000 Zeitschriftennova mit Erscheinungszeiten vor
1945 in die ZDB einzubringen.
Die SUB Göttingen stellte daher im September 1988 einen DFG-Antrag, die
Zeitschriftenbestände des RK zu erfassen. Diese Erfassungsarbeiten sollten
Diplomkräfte leisten, die von der DFG finanziert und durch Stammpersonal
ergänzt wurden. Das Projekt konnte im Oktober 1989 begonnen werden und
dauerte letztlich bis März 2000. Im Kern ging es darum, die Nova mit DFG-
Unterstützung, alle anderen Zeitschriftennachweise in Eigenleistung, in die
ZDB einzubringen. Diese Arbeiten sind abgeschlossen. Der gesamte histori-
sche Zeitschriftenbestand mit Erwerbungszeitraum vor 1945 wurde auf die-
sem Wege nachgewiesen. Im Rahmen des Projektes wurden rund 20.000
ZDB-Nova nachgewiesen. Der Zeitschriftenbestand ab 1945, der seinerzeit
überwiegend im Niedersächsischen Zeitschriftennachweis (NZN) erfasst wor-
den war, liegt im Übrigen ebenfalls komplett im GBV und in der ZDB vor.
2. Bibliographische Qualität und bibliothekarische Erfordernisse
Bei der Abwägung der Vor- und Nachteile autoptischer retrospektiver Katalo-
gisierung ist selbstverständlich zunächst das Preisargument entscheidend.
Daher hatte bereits in den 80er-Jahren die DFG für ihre ABE-Projekte festge-
legt, dass Autopsie nicht - oder allenfalls auf Kosten der geförderten Bibliothek
- durchgeführt werden dürfe. Vor diesem Hintergrund war - abgesehen von der
Bestandsstruktur - die Katalogqualität bei der Beurteilung der Förderwürdigkeit
ausschlaggebend.
Das Preisargument zählt heute angesichts restriktiver Haushaltspolitik umso
mehr. Die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung von Katalogen stellen sehr
preiswerte Instrumentarien des retrospektiven Nachweises bei gleichzeitig ho-
her Benutzerfreundlichkeit dar (vgl. u. a. Dugall 2001). Allerdings sind auch
1094 BIBLIOTHEKSDIENST 35. Jg. (2001), H. 9