THEMEN Benutzung
Web-Umfrage zur Benutzung von Card-Image Online-
Katalogen
Teil 1: Anlage und Durchführung der Befragung
Otto Oberhauser
Einleitung
Unter der Bezeichnung ,,Card-Image Online-Kataloge" werden im folgenden
jene auf den ersten Blick oft seltsam oder gar anachronistisch anmutenden,
aber seit einigen Jahren immer häufiger anzutreffenden OPAC-Varianten zu-
sammengefasst, die auf einer meist größeren Menge eingescannter (digitali-
sierter) Katalogzettel und einem mehr oder weniger komfortablen und leis-
tungsfähigen Blätter- oder Such-Mechanismus basieren. OPACs dieser Art
werden auch als ,,elektronische Zettelkataloge", ,,digitalisierte Kartenkataloge"
oder oft, wenn auch unpräzise, schlicht als ,,Image-Kataloge" bezeichnet. Im
Englischen hat sich bislang kein Standardterminus durchgesetzt;1 in Analogie
zu ,,OPAC" wurde kürzlich das Akronym ,,CIPAC" (Card-Image Public Access
Catalogue) vorgeschlagen.2 CIPACs werden in aller Regel als Alternativen zur
Retrokonversion im herkömmlichen Sinn (Retrokatalogisierung) eingesetzt,
sowohl als Interims- als auch als Dauerlösungen. Wie erst jüngst wieder ein-
drucksvoll vorgerechnet wurde,3 können dadurch Zeit und vor allem finanzielle
Mittel in beträchtlichem Ausmaß eingespart werden; oft handelt es sich für die
betreffenden Bibliotheken um die einzige realisierbare Konversionsmöglich-
keit. Obwohl der erste große Card-Image Online-Katalog 1994 in den USA in
Betrieb genommen wurde,4 haben seitdem fast ausschließlich Bibliotheken in
Kontinentaleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechische Repu-
blik) derartige CIPACs realisiert.5 Bekannte Beispiele, die auch das Leistungs-
spektrum und die Variationsbreite dieses Katalogtyps widerspiegeln, sind etwa
1 Bisher: "Electronic Card Catalog" (Princeton University Library), "Card Catalogue
Online" (British Library of Political & Economic Science).
2 von Denis Reardon, University of Central England in Birmingham.
3 im Zusammenhang mit der Konversion von 7,75 Millionen Karten der großen wis-
senschaftlichen Bibliotheken des Landes Hessen, vgl. Dugall (2001).
4 an der Princeton University (6,5 Millionen Karten), vgl. Henthorne (1995).
5 In Grossbritannien ist erst im Vorjahr an der London School of Economics (British
Library of Political & Economic Science ) der erste größere Katalog dieser Art in Be-
trieb genommen worden.
1014 BIBLIOTHEKSDIENST 35. Jg. (2001), H. 9