Erschließung THEMEN
tokolliert werden sollte - ohne weiteres bestimmbar ist, ob diese vorlagenge-
treu zustande gekommen sind. Schließlich gibt es ,,scheinbare Schreibfehler,
die keine sind, weil die Schreibung nun mal so auf dem Titelblatt steht" (vgl.
Sie bitte Eversberg 2000): Ein Hauptsachtitel darf nicht stillschweigend korri-
giert werden. In diesen Fällen hilft oftmals eine Analyse der gesamten Titel-
aufnahme6 oder ein Vergleich mit anderen Bibliothekskatalogen - wobei inso-
fern Vorsicht geboten ist, als dass ein irgendwo zugrunde gelegter Fehler
durch nicht hinreichend kontrollierte Fremddatenübernahme auch in die zum
Vergleich herangezogenen Bibliothekskataloge kopiert worden sein kann. Zu-
dem kann dort aus irgendeinem Grunde genau der gleiche Tippfehler ge-
macht worden sein: Identische Tippfehler können, müssen aber nicht das Er-
gebnis von Kopierprozessen sein, sie können unabhängig von einander ent-
standen sein. Das leitet über zur nächste Stufe:
Die höchste Schwierigkeitsstufe in diesem Zusammenhang liegt dann vor,
wenn vergleichend hinzugezogene Bibliothekskataloge entweder keine (hin-
reichenden) oder nur widersprüchliche Informationen geben. Es bleibt dann
nur die Autopsie.
Ich hatte eingangs darauf hingewiesen, dass mit intensivierter Kontrolle der
Titelaufnahmen die Fehlerquote sinkt. Infolgedessen ist es erwartbar, dass bei
Nutzung von Fremddaten die Fehlerquote sinkt. Dieser Erwartung entspre-
chen die Erfahrungen der UB Frankfurt (Oder). Da aber auch diese Titelauf-
nahmen erfahrungsgemäß nicht 100%ig fehlerfrei sind, ist es wünschenswert,
wenn die Lieferanten von Titelaufnahmen in ihren Datenbanken eine einfache
Möglichkeit für diesbezügliche Rückmeldungen schaffen.
Ein Letztes: Ich halte es für wünschenswert und machbar, wenn eine Biblio-
thekssoftware bestimmte Elemente der Titelaufnahmen auf Tippfehler unter-
sucht und fordere die Produzenten dieser Software auf, diesbezügliche Schrit-
te einzuleiten.
Literatur
Ballard, Terry (1992), Spelling and typographical errors in library databases -
In: Computers in Libraries 12, no. 6, S. 14-19
Cahn, Pamela (1994), Testing database quality - In: Database, 17, no. 1, p. 23-30
6 Eine solche Analyse der gesamten Titelaufnahme kann auch hilfreich in den Fällen
sein, in denen nicht einzelne Wörter, sondern deren Zusammenspiel zur Disposition
steht. Das o.a. Beispiel mit iSalier und Ottomanen" bzw. iSalier und Ottonen" ließe
sich klären, wenn weitere Elemente der Titelaufnahme Schlüsse auf bestimmte
geographische, kulturelle, politische ... Bestimmungen zuließen oder den Namen ei-
ner Person enthielten, die zweifelsfrei den Ottonen zuzurechnen ist.
BIBLIOTHEKSDIENST 35. Jg. (2001), H. 7/8 875