Digitale Bibliothek THEMEN
elektronischen Dokumente sollen diese vom Autor selbst eingetragen bezie-
hungsweise weitgehend automatisch erzeugt werden. Die CARMEN-Projekt-
gruppe zeigte in Frankfurt an einer Prototypenanwendung die bereits funktio-
nierende, fachgebietsübergreifende Informationswiedergewinnung anhand
von Metadaten. (Zum Projekt CARMEN vgl. den Beitrag S. 447 ff. in diesem
Heft.)
Ein neuer Entwicklungsansatz im Bereich der digitalen Bibliothek wird von
Chemikern mit dem sogenannten dateninteraktiven Publizieren verfolgt. Dabei
werden alle Daten, die zum Aufbau einer Informationseinheit aus Text und Bild
in den Computer eingegeben werden müssen, dauerhaft als Grunddaten-
Tabellen gespeichert. Das hat gegenüber den üblichen Präsentationsformaten
(pdf, tiff, gif, jpeg u. a.) den Vorteil, dass nicht fertige ,,Bilder" im Speicher ab-
gelegt werden (die man später nur genau in diesem Erscheinungsbild abrufen
kann), sondern die Grunddaten erhalten bleiben und immer wieder als Basis
für neue Berechnungen, Auswertungen und Darstellungen herangezogen
werden können. So erzeugt beispielsweise Präsentationssoftware aus den
Grunddaten eines chemischen Moleküls wahlweise das Strukturbild oder
auch ein bewegbares, dreidimensionales Molekülbild.
Bundesweite interdisziplinäre Kooperation
In seinem Resümee zum ,,Global Info"-Förderprogramm, das zum Jahresende
ausläuft, wies der Sprecher des Projektbeirates Prof. Dr. Rudi Schmiede auf
ein weiteres, besonders schönes Ergebnis hin. ,,Der disziplinübergreifende
Informationsaustausch und die Arbeitsgemeinschaften sind ein großer Erfolg
des Förderkonzeptes des Bundesforschungsministerium. Es hatte für die Mit-
telvergabe verpflichtend festgelegt, dass in den geförderten Projekten alle an
der Publikationskette Beteiligten vertreten sein müssen, also Produzenten,
Distributeure und Konsumenten. Durch diese Vorgabe sind bundesweite Kon-
takte zwischen der Wissenschaft und Wirtschaft sowie zwischen den Wissen-
schaftlern untereinander entstanden, die zu Kooperationen auch außerhalb
des Förderprogramms geführt haben. Diese Bündelung der Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten ist sehr zu begrüßen, denn ein funktionierendes wissen-
schaftliches Publikationswesen ist für alle Disziplinen gleichermaßen wichtig
und natürlich längerfristig auch für die Volkswirtschaft von enormer Bedeu-
tung."
Im Jahr 2001 folgt auf ,,Global Info" zunächst ein Planungsprojekt mit dem
Ziel, die Konzeption für eine geplante Förderinitiative ,,Digital Library 2010" zu
erarbeiten. Das Bundesforschungsministerium hat im Bezug auf die Fachin-
formationsversorgung der Wissenschaft Aktivitäten in drei Richtungen ange-
stoßen.
BIBLIOTHEKSDIENST 35. Jg. (2001), H. 4 441