Betriebsorganisation ___________________'.______ THEMEN
Grunde ist ihre verursachungsgerechte Umlage auf Abwicklungsprozesse
kaum möglich.
Sind die Produkte hinsichtlich Prozeßkosten, Prozeßkostensätzen und gebun-
dener Personalkapazität bewertet und damit operationalisiert, können sie in
Gestalt eines Produkt-Portfolios positioniert werden. Wie Abbildung 5 aus-
schnittartig zeigt, wird hierbei auf der Abszisse die aktuelle Nutzungsintensität
der Produkte abgetragen (,,Leistungsnachfrage"), während die Ordinate die
mittel- bis langfristige Produktnachfrage abbildet (,,strategische Bedeutung").
Die Größe der die Produkte beschreibenden ,,Blasen" kennzeichnet ihre Res-
sourcen- und Kostenbindung. Leistungen mit hoher strategischer Bedeutung,
aber noch geringer aktueller Nachfrage (z. B. Bereitstellung elektronischer
Publikationen) bilden die ,,Nachwuchsprodukte" der Bibliothek, denen zuneh-
mend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden sollten. Dienste mit gegen-
wärtig und zukünftig hoher Nutzungsintensität sind die ,,Stars" im Produkt-
Portfolio (z. B. Informationsvermittlung, studentische Grundversorgung mit
Lehrbüchern) mit entsprechend hohem Kapazitätsbedarf und - gut begründ-
barem - hohen Kostenanteil. Produkte mit traditionell hoher, aber künftig vor-
aussichtlich abnehmender Nachfrage (z. B. konventionelle Fernleihe) bezeich-
nen Leistungsbereiche, aus denen mittelfristig Ressourcen abgezogen werden
können. Dies gilt erst recht für die gegenwärtig und voraussichtlich auch zu-
künftig nachfrageschwachen Angebote, die ,,poor dogs" (z. B. Bestandsent-
wicklung in auslastungsarmen Studienfächern), die aus dem Leistungspro-
gramm gestrichen werden sollten. Den derart gewichteten Produkten kann
dann ein Soll-Portfolio gegenübergestellt werden, daß das anvisierte Lei-
stungsprofil der Bibliothek, beispielsweise zum Stand 1999, darstellt. Derarti-
ge Produkt-Portfolios machen deutlich, worin das Kerngeschäft der Bibliothek
besteht, wo ihre Stärken und Schwächen liegen, und sie zeigen vor allem, ob
die verfügbaren Ressourcen auch in den strategischen bedeutsamsten Lei-
stungsbereichen eingesetzt werden.
BIBLIOTHEKSDIENST 32. Jg. (1998), H. 2 279