THEMEN _____________________________ Bibliotheken
Das Ergebnis sah aus wie alle anderen Ergebnisse vorher auch: wilde Streu-
ung der Bibliothekspunkte im Auswertungsdiagramm, keine Korrelation mit
den Noten offenbar auch hier.
Nun birgt die Schublade noch weitere Bibliotheks-Ranglisten. Aus der Über-
legung heraus, daß ja auch eine Rolle spielen könnte, ob ein Student seine
benötigte Literatur wenigstens am Ort vorfindet oder sie erst umständlich und
kostenträchtig per Fernleihe anfordern muß, wurde eine Rangliste nach dem
Fremdversorgungsgrad einer Hochschule (für die Jahre 1991-1993) hervorge-
holt. Als Fremdversorgungsgrad ist dabei definiert das Verhältnis von versand-
ten Bestellungen in der nehmenden Fernleihe zur Summe aus Ausleihen (ohne
Verlängerung!) und ebendiesen Fernleihbestellungen. Es gilt also: Fremdver-
sorgungsgrad = FL-Bestellungen / (Ortsausleihen + FL-Bestellungen). Wäh-
rend nun sämtliche Fernleihen einer Hochschule von der jeweiligen ÜB für die
DBS erfaßt werden, ist dies bei den Ortsleihen anders: bei den Einschichtigen
umfaßt die an die DBS gemeldete Zahl zwar alle Fälle des gesamten Hoch-
. Schulsystems, bei den Zweischichtigen dagegen gibt sie nur den auf die zen-
trale ÜB entfallenden und dort registrierten Teil wieder, der erheblich darunter
liegen kann. Es muß also zwei unterschiedliche Kennzahlenfolgen geben, für
1 -schichtige und für 2-schichtige Systeme (Anhang C). Dadurch jedoch, daß
die zweischichtigen Systeme an den alten und damit in der Regel auch größe-
ren Hochschulen vorkommen, fallen die von der Voraussetzung her unter-
schiedlichen Kennwerte zahlenmäßig doch wieder ähnlich aus. Die Abbildung
zeigt daher die Gegenüberstellung von Fremdversorgungsgrad und FOCUS-
Noten in ein und demselben Diagramm, lediglich unterschieden durch offene
und geschlossene Punkte je nach Bibliothekssystem. Es soll jedem Betrachter
selbst überlassen bleiben, ob er darin eine Tendenz ,,FL-Anteil klein - Note
gut, FL-Anteil hoch - Note schlecht" erblicken möchte oder nicht. Falls ja,
wäre dies die erste andeutungsmäßige Korrelation zwischen FOCUS-Noten
und einem anderen ausgewiesenen Bibliotheksparameter.
Es war aber noch ein weiteres, ganz anderes Beurteilungskriterium für den
Bibliotheksaspekt genannt, nämlich die Öffnungszeiten. Wenn es keine (ein-
deutigen) bestandsabhängigen Parameter gibt, zählt dann vielleicht der Ser-
vice? Auch dazu bietet die DBS Zahlen an, gleich in der ersten Übersichtsta-
belle mit Spalte 11 : Öffnungsstunden pro Woche. Die Rangfolge für das Jahr
1995 gibt Anhang D. Daß die Öffnungszeitenrenner Bielefeld und Paderborn
mit guten Gesamtnoten dastehen, ist von der Logik her beruhigend. Es gibt
aber auch viele gute Noten bei weit weniger extremen Öffnungszeiten. Im
Hauptfeld - zwischen 50 und 80 Öffnungsstunden/Woche regiert jedenfalls
wie gehabt das Chaos.
1966 BIBLIOTHEKSDIENST 31. Jg. (1997), H. 10