THEMEN ________________________ Bestandserhaltung
Um Erfahrungen hinsichtlich der Verfilmung von gedrucktem Material des
Zeitraums von 1850 bis 1950 zu sammeln, wurde Ende 1995 aus Mitteln der
Bayerischen Staatsbibliothek ein Testauftrag zur Verfilmung von 190 Bänden
musikwissenschaftlicher Monographien an'die Firma Herrmann & Kraemer,
Garmisch-Partenkirchen, vergeben. Die Qualitätskontrolle durch die Fotostelle
der Bayerischen Staatsbibliothek ergab hinsichtlich der relevanten Kriterien
(Schärfe, Ausleuchtung, Hintergrunddichte etc.) ein positives Ergebnis.
Durchführung der Verfilmung
Aufgrund der Erfahrungen des Testauftrags und der für die größere Menge
des Zeitschriften-Projekts ausgehandelten günstigen Preiskonditionen wurde
der Auftrag zur Verfilmung der 57 Titel musikwissenschaftlicher Zeitschriften
ebenfalls an die Firma Herrmann & Kraemer, Garmisch-Partenkirchen, gege-
ben. Im Vertrag vom 26. März 1996 wurden genaue Vereinbarungen hinsicht-
lich der Kriterien Leistungsumfang, Preis, Aufnahmequalität, Qualitätsnach-
weis, Gewährleistung, Verpackung, Transport, Verweildauer getroffen. Fol-
gende Mikroformen sollten - in negativer Wiedergabe - erstellt werden:
1. ein Aufnahmefilm (= preservation master) doppelseitig auf 35-mm-Rollfilm
vom Silberhalogenid-Typ auf Polyester-Unterlage mit AHU-Lichthofschutz-
schicht;
2. ein Duplikatfilm (= printing master) als 35-mm-Silberhalogenid-Direct-
Duplicating-Film auf Polyester-Unterlage;
3. ein Mikroplanfilm (= Mikrofiche), Silberhalogenidfilm auf Polyester-
Unterlage als Benutzungsmedium in der für die Lesbarkeit optimalen Be-
legung (in der Regel 9x10), mit Titeleintragung je Fiche.
Silberhalogenid mit Polyester-Unterlage hat die Vorzüge einer Lebensdauer
von mehreren hundert Jahren und einer sehr guten Gradation. Der Rollfilm
gewährleistet aufgrund des geringeren Verkleinerungsfaktors eine höhere
Auflösung als der Mikroplanfilm. Daher ist dieser Film nach allgemeiner Über-
einkunft die geeignete Mikroform für die Langzeitarchivierung. Er wird deshalb
als preservation master und printing master auch von der DFG vorgeschrie-
ben. Beim Benutzungsmedium kann die Wahl zwischen Mikroplanfilm, Mikro-
rollfilm und digitalem Speichermedium getroffen werden (vgl. Praktische Hin-
weise zur Erhaltung gefährdeter Bibliotheksbestände, Anhang B, Technische
Anforderungen, Absatz 1 bis 4. Hrsg. von der Deutschen Forschungsgemein-
schaft / Wissenschaftliche Bibliotheken). Da die Bayerische Staatsbibliothek
sich für den Mikrofiche - als leicht handhabbares - Benutzungsmedium ent-
schieden hatte, war die Ausführung mit Silberhalogenid-Emulsion einerseits
eine technische Notwendigkeit: Eine Konversion vom Silberhalogenid-Rollfilm
auf Mikrofiche ist als Diazokopie nicht möglich. Andererseits erzielte man
1936 BIBLIOTHEKSDIENST 31. Jg. (1997), H. 10