Erschließung _____________________________ THEMEN
nahezu jedem anderen existierenden Metadatenformat gewährleistet. Diese
Konzeption erlaubt die Anwendung und Übertragung von einfach strukturier-
ten Metadaten bis hin zu sehr speziellen und differenzierten Schemata.
Wie zuletzt der an der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen im De-
zember 1996 veranstaltete Metadaten-Workshop gezeigt hat, ist heute eine
auf die Zukunft gerichtete bibliothekarische Fachdiskussion nicht mehr denk-
bar, wenn sie nicht auch die Metadatenproblematik mit einschließt: Die
Kenntnis von Metadatenkonzeptionen und ihrer Funktion werden daher eine
unabdingbare Voraussetzung für Planung, Aufbau und Betreuung digitaler
Bibliotheken bilden.
Die ,,Münchner Bibliothek"
Neuerschließung einer historischen Sammlung
durch das Bundesinstitut für Ostwissenschaftliche
und Internationale Studien (BlOst) in Köln
Robert Loest, Susanne Oehlschläger11
Im Jahre 1950 wurde in München unter Beteiligung der Harvard University und
mit finanzieller Unterstützung des New Yorker Radio Liberty Committee das
,,Institut zur Erforschung der UdSSR e.V." gegründet. Hauptaufgabe dieser
hauptsächlich aus sowjetischen Emigranten bestehenden Einrichtung war es,
die Welt diesseits des Eisernen Vorhangs mit zuverlässigen Informationen
über Theorie und Praxis der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung der
Sowjetunion zu versorgen. Das Institut unterhielt eine umfangreiche Spezial-
bibliothek, deren Sammelschwerpunkte die Bereiche Geschichte, Politik,
Philosophie und Ökonomie umfaßten. Darüber hinaus wurde Literatur in einer
breiten Palette von Sachgebieten bis hin zu Medizin und Technik erworben.
Die Bibliothek hatte aber nicht nur aktuelle sowjetische Literatur und zahlrei-
che Periodika beschafft, sondern in beträchtlichem Umfang Antiquaria aus
vorsowjetischer Zeit erstanden, so daß auch zur russischen Geistesgeschich-
te und zur Vorgeschichte des Bolschewismus wesentliches Material vorliegt.
Weshalb es diesem Kind des Kalten Krieges niemals an den notwendigen
Finanzen mangelte, wird durch die Tatsache verständlich, daß das Institut bis
BIBLIOTHEKSDIENST 31. Jg. (1997), H. 3 419