THEMEN______________________________ Benutzung
3. Endnutzerrecherchen
Nach dem erfolgreichen Aufbau der IVS haben wir damit begonnen, die
Hauptbibliothek und die größeren Zweigbibliotheken41 mit öffentlichen PC-Ar-
beitsplätzen für das Selbstrecherchieren auszustatten. Die Endnutzerrecher-
chen haben seit der Einführung der CD-ROM-Technologie auch in den medi-
zinischen Bibliotheken erheblich an Bedeutung gewonnen und hier oftmals zu
einem starken Rückgang der Auftragsrecherchen geführt (vgl. WISSMANN
1991, KRAFT 1995). Aus unserer Sicht ist das Selbstrecherchieren immer
dann empfehlenswert, wenn ein Arzt oder Student mit der Literatursuche
beginnt und sich zunächst nur einen informativen Überblick über die zu einem
bestimmten Thema vorhandene Literatur verschaffen will. Bei komplizierteren
Fragestellungen oder wenn ein möglichst vollständiges Rechercheergebnis
erwünscht ist, empfehlen wir dagegen, den Service der IVS in Anspruch zu
nehmen: Denn wir müssen immer wieder feststellen, daß viele Endnutzer
hauptsächlich einfache Stichwortsuchen durchführen und die logischen Ope-
ratoren nur sparsam verwenden, so daß die Selektionsrate meist viel zu nied-
rig ist. Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen auch WILDEMUTH und MOORE
(1995), die insgesamt 161 MEDLINE-Suchstrategien von Medizinstudenten an
der University of North Carolina systematisch auswerteten: Die Studenten
hatten vor allem Freitextsuchen durchgeführt und das vorzügliche kontrollierte
Vokabular der Datenbank MEDLINE (subject headings, subheadings) viel zu
wenig benutzt.
Noch 1991 wurden in der Hauptbibliothek und in unserer größten Zweigbiblio-
thek, der Chirurgischen Fachbibliothek, die beiden ersten öffentlichen CD-
ROM-Stationen für die Suche in Einzelplatzversionen der Datenbank MED-
LINE eingerichtet, die in der Folgezeit außerordentlich intensiv genutzt wur-
den. In dem Maße, in dem das Rechenzentrum der Charité gleichzeitig das
Campus-Netz ausbaute und Netzanschlüsse auch in unseren Bibliotheken
ein-richtete, wurde es möglich, Netzwerkversionen wichtiger Datenbanken zu
erwerben und zentral anzubieten. Es hat sich dabei eine vorzüglich funktionie-
rende Arbeitsteilung zwischen der Zentralbibliothek und dem Rechenzentrum
ausgebildet, wie sie auch an anderen Hochschulen üblich ist (vgl. SCHÜTTE
1994): Die Bibliothek erwirbt die Datenbanken und informiert über deren Inhal-
te und Strukturen (vgl. unter 4.), das Rechenzentrum installiert sie auf den
Netzrechnern und gewährleistet ihre störungsfreie Nutzung. 1995 gab es
bereits 12 öffentliche PC-Arbeitsplätze in unserem Bibliotheksnetz, von denen
8 an das Charité-Netz angeschlossen waren. Hier wurden Ende 1995 die
folgenden Datenbanken und OPACs angeboten:
- MEDLINE EXPRESS (ab 1966)
-CANCER-CD(ab1984)
1650 BIBLIOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 10