Neue Medien _____________________________ THEMEN
ben zu können" - im Unterschied zur Produktwerbung, bei der es um die
Verkaufsförderung einzelner Produkte geht. Durch Öffentlichkeitsarbeit soll
,,das Image des Unternehmens im Urteil der Öffentlichkeit so positiv wie mög-
lich" gestaltet werden.21
Wenn wir nun von dieser Definition her noch einmal den Absatz aus der taz
lesen, dann haben wir die Grundüberlegungen für unser Thema geleistet: Das
Internet ist ein geeignetes Medium zur Imagepflege, zur Öffentlichkeitsarbeit,
und dies kann geschehen sowohl durch Informationen über das Unternehmen
selbst als auch durch das Anbieten allgemein nützlicher Informationen.
1. Das Internet als ein geeignetes Medium zur Öffentlichkeitsarbeit
Unabhängig davon, ob die Zahl der Internet-Nutzer weltweit 20, 40 oder 60
Mio. beträgt: an deutschen Universitäten nehmen Angebot und Nachfrage
ständig zu, und das universitäre Publikum ist natürlich die primäre Öffentlich-
keit für eine Universitätsbibliothek. Dabei ist noch vor dem Inhalt und der
Gestaltung bibliothekarischer l/WI/l/V-Seiten wichtig, daß wir überhaupt im
Internet präsent sind: denn selbst eine Bibliothek, die erst jetzt M/eo-Seiten
aufbaut, wird an den meisten Universitäten in Deutschland damit noch vor
etlichen Fakultäten und Instituten liegen - eine Bibliothek jedoch, die noch ein
Jahr wartet, wird durch diese Verspätung kaum dazu beitragen, ihre Stellung
als universitäres Informationszentrum zu festigen.3'
Die ,,sich verändernde Umwelt"4' einer Universitätsbibliothek ist ihre Universi-
tät, und im Zuge von Haushaltsreformen - Stichwort Globalhaushalt - nimmt
die direkte Abhängigkeit der Bibliothek von ihrer Universität zu. Konkret: wenn
die Mittel der Bibliothek nicht mehr von vornherein im Landeshaushaltsgesetz
als eigener Posten festgesetzt sind, sondern von der Universität zugewiesen
werden, muß die Bibliothek natürlich versuchen, ein möglichst positives Bild
von sich in der universitären Öffentlichkeit zu erlangen: sonst kann sie in eine
abwärtsführende Spirale von Mittelkürzungen und daraus folgenden schlech-
tem Angebot wie schlechtem Service, folglich Imageverlust und weiteren
Mittelkürzungen geraten. Die universitäre Umwelt ist zur Lebensgrundlage
geworden.
Es verändern sich aber nicht nur unsere finanziellen Lebensbedingungen, es
verändert sich auch der Inhalt unserer Tätigkeit selbst, fast möchte ich sagen:
es verändert sich das Wesen des Bibliothekarischen, und zwar genau durch
das Internet. Wir Bibliothekare unterschätzen das Internet: zum einen, weil wir
Bücher mögen, zum ändern, weil wir in Bibliotheken arbeiten und uns deshalb
Informationen und Texte in gedruckter Form schnell zur Verfügung stehen:
BIBLIOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 8/9 1 5
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