Erschließung _____________________________ THEMEN
als auch einzelne oder gereihte Deskriptoren sein. Sie haben jedoch zwei
wesentliche Funktionen:
- zum einen dienen sie als Zugriffselemente (über suchbare Wörter, die in
der Regel ,,verstichwortet" intern in Indices abgelegt werden)
- zum anderen bilden sie wissensbasierte, stark verdichtende Beschreibun-
gen zur sachlichen Information über die verschiedenen Inhalte nachgewie-
sener Dokumente. Sie müssen daher zur Anzeige bestimmt und lesbar
sein.
Abgesehen von Fragen der Terminologie darf man wohl feststellen, daß die
Ergebnisse maschineller Indexierverfahren zunächst nicht in diesem Sinn der
Anzeige dienen; sie erfüllen daher lediglich die erste der beiden Funktionen.
2. Der Suchprozeß
Ich beziehe die informationstheoretischen Grundlagen der Thematik auf die
Ebene heutiger bibliothekarischer Online-Kataloge mit RSWK-Schlag-
wortdaten, glaube aber doch, damit dem Stand der allgemeinen Erkenntnisse
zur Informationsgewinnung gerecht zu werden, auf dessen Basis die nächste
OPAC-Generation in einer Welt der Netze gestaltet werden muß, ob nun
RSWK-Daten angeboten werden oder nicht.
2.1. Suchstrategien
Man unterscheidet bei der sachlichen Suche zwei grundlegende Strategien:
Die analytische Suche fordert eine genaue Definition der Fragestellung, Ziel-
planung und Festlegung der Suchbegriffe, am Ende eine gründliche Analyse
der Ergebnisse. Sie basiert auf Booleschen Operatoren, ist formal, kognitiv
anspruchsvoll, kann aber auch auf Vermittler übertragen werden. Suchanfrage
und Ergebnisanalyse sind zwei getrennte Schritte. Der dazwischenliegende
maschinelle Suchvorgang läuft sehr schnell ab. So verfährt die klassische
Recherche in kostenpflichtigen Fachdatenbanken.
Dagegen verläuft die Browsing-Suche heuristisch, erfordert weniger Vorarbeit,
aber mehr Aufmerksamkeit und Aktivität im Suchprozeß. Weil sie weniger
planbar ist und mehr vom Datenangebot des Systems angeregt wird (man
könnte sagen, der Benutzer informiert sich weniger, er läßt sich informieren),
ist sie nicht logische Folge einer (vielleicht defizitären) Suchformulierung, son-
dern lebt vom okkasionellen Erkennen relevanter Informationen, die auch
überraschend auftauchen können. Suchanfrage und Ergebnisauswertung
wechseln ständig oder gehen ineinander über. Browsing ist ein nichtlineares,
aktives und potentiell interaktives Lesen, das dem Endbenutzer kein Vermittler
abnehmen kann. Die wichtigsten Aktivitäten sind Blättern, Navigieren, Über-
wachen von Kontext und Umfeld, Auswahl durch Markieren aus Menüs und
BIBLIOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 7 1 1
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