Ausland ______________________________ THEMEN
Trotz aller Projekte und Initiativen bleibt vieles ungeklärt: Urheberrecht, tech-
nische Machbarkeit, die Rolle der Bibliotheken als Informationsvermittler - die
Britische Nationalbibliothek sieht sich vielen Herausforderungen gegenüber-
gestellt und versucht den neuen Zeiten durch Kreativität und Innovation zu
begegnen.
Elektronische Bibliotheken - ein Programm
und einige Projekte
Bruce Royan
Rationale: Seit der letzten Dekade befinden sich die wissenschaftlichen Bi-
bliotheken in Großbritannien in Schwierigkeiten. Bei dem ständigen Anwach-
sen der titles in print, haben die Kosten pro Titel bereits die Inflationsrate
überholt, und dies in einer Zeit, in der die Bibliotheksbudgets immer kleiner
werden. Am Ende einer Dekade, in der das ,,Nicht-lnvestieren" in den Ausbau
von Bibliotheken zu einer wahren Überflutung der Bibliotheken mit Büchern
geführt hat, ist der Druck auf die Kapazitäten der Lesesäle, ausgelöst durch
den akademischen Boom, sehr groß. Genau in dieser Situation scheint das
Aufkommen der Neuen Technologien einen Ausweg aus diesem Labyrinth zu
bieten.
Das Elektronische Bibliotheksprogramm: Im Jahre 1992 beauftragten die
UK Higher Education Funding Councils Professor Sir Brian Follett, Vize-
Kanzler der Universität Warwick, einen Bericht über die finanziellen Mittel der
wissenschaftlichen Bibliotheken zu geben.
Der Follett Report (http://ukoln.bath.ac.uk./follett/follett_report.html) wurde
1993 veröffentlicht und zeigt Wege auf, wie die neuen Informationstechnolo-
gien den Bibliotheken dabei helfen können, den steigenden Anforderungen an
ihren Service gerecht zu werden. Diese Studie hat das Funding Councils'
Joint Information Systems Committee (JISC) veranlaßt, das Electronic Librari-
es Programme (eLib) einzuführen, das mit einem Budget von 15 Millionen
Pfund über 3 Jahre finanziert wird und folgende Ziele hat:
· Verbesserung der Informationslieferung durch häufigere Nutzung der
elektronischen Bibliotheksdienste, um es akademischen Bibliotheken zu
ermöglichen, mit dem allgemeinen Wachstum zurechtzukommen
BIBUOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 6 1043