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erlauben, ihre Schätze gleichzeitig zu schützen und dennoch einer breiten
Masse von Interessenten zur Verfügung zu stellen, sind:
· die Treasures - die Schätze, wie die Sforza Hours, die Diamond Sutra
(erstes gedrucktes Dokument überhaupt, 8 Jahrhundert), die Magna Carta,
die Lindisfarne Gospels, das Da Vinci Skizzenbuch, die Gutenberg-Bibel
· Digitalisierung von alternden Mikrofilmen, am Beispiel von Englands älte-
sten Zeitungen
· Digitalisierung der Incunabula, also von Wiegendrucken aus dem 15. Jahr-
hundert, das europäische CD-ROM-Projekt Incipit, unterstützt durch die
Europäische Kommission; Icunabula Short Title Catalogue (ISTC) seit 1980
entwickelt, auf Blaise-üne (BL Online Host), andere europäische Biblio-
theken photographieren ihre Bücher und schicken diese zwecks Digitali-
sierung nach Großbritannien
· National Sound Archive: über eine Million privater und kommerzieller Ton-
träger aus den frühesten Tagen der Aufnahmetechnik, Übertragung von
analogen Tonträgern auf digitale Tonträger
· Es sollte unbedingt noch erwähnt werden, daß die BL mehrere höchst
lehrreiche Produkte für Schulen entwickelt hat, multimediale CD-ROMs,
mit deren Hilfe sich Schüler gleich doppelt schlau machen können: Einmal
in dem entsprechenden Fach (Beispiel Mittelalter oder Technik) und
gleichzeitig spielerisch den Umgang mit dem Computer (Windows als Ba-
sis) lernen. Dies sind Produkte aus einem besonderen Programm, das die
Sammlungen der BL für die Schulen zugänglicher machen sollen. Die bei-
den CD-ROM-Produkte sind übrigens schon jetzt sehr erfolgreich.
f .3 Aktuell, Schnell, Zuverlässig - die BL als Dienstleistungsuntemehmen
Die bis jetzt genannten Beispiele für den Einsatz von Informationstechnologie
betrafen den Bestandserhalt und die Zugriffsmöglichkeit des Benutzers auf
altes, sehr wertvolles Kulturerbe. In ihrem Network-OPAC-Projekt stellte die
BL in den vergangenen zwei Jahren Universitäten und Forschungsinstituten
den OPAC online über das Wissenschaftsnetz Großbritanniens zur Verfügung,
was von der akademischen Welt begeistert aufgenommen worden ist. Die
British Library steht aber nicht ausschließlich der akademischen Welt zur
Verfügung. Ganz im Gegenteil: Der kommerzielle Sektor macht einen ganz
erheblichen Teil der Benutzer aus. Eine ganz andere Seite der British Library
wird deutlich, wenn man sich z. B. die fast industrielle Informationsversorgung
im Document Supply Centre ansieht: Die schiere Masse von Bestellungen (ca.
15.000 pro Tag) erfordert so viel Automatisierung wie möglich, denn die Kun-
den erwarten einen prompten, zuverlässigen Service innerhalb von 48 Stun-
BlBUOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 6 1039