Ausland ________________________________ THEMEN
Zeitschriften, ein knappes Drittel aller Zeitschriften, entstammen dem Tausch.
Die Erwerbung ungarischer Literatur wird bis jetzt durch das Pflichtexemplar-
recht abgedeckt. Zeitschriften sollen zukünftig aus dem Pflichtexemplarrecht
fallen. Auch für Monographien sind Gesetzesänderungen vorgesehen. Die
Diskussion des Themas Änderung im Pflichtexemplarrecht zieht sich bereits
über Jahre. Für 1996 ist in jedem Fall mit einer Verringerung der derzeit 16
Pflichtexemplare zu rechnen, wahrscheinlich auf 5 oder 3 Exemplare. Welche
Bibliotheken in den Genuß dieser wichtigen Erwerbungsquelle kommen wer-
den, ist noch nicht bekannt. Die Rechte der Széchenyi-Nationalbibliothek und
ihrer Sicherungsdependance in der ÜB Debrecen (seit 1976) würden bei der
Neuregelung an erster Stelle stehen. Daß eine solche Gesetzesänderung von
der Mgk als existenzbedrohend eingestuft wird, versteht sich (ungarischer
Bestand = Pflichtexemplare). Zur Zeit wickelt sich die Auswahl der Pflichtex-
emplare in der Praxis so ab: einmal wöchentlich geht die Leiterin der Erwer-
bungsabteilung etwa 10 Minuten zu Fuß zur Széchenyi-Nationalbibliothek in
der Budaer Burg und trifft unter den ausgestellten Pflichtexemplaren ihre
Wahl. 40 % dieser Auswahl sind außerhalb des Buchhandels erschienen. Als
,,Gegenleistung" erarbeitet die Mgk den agrarwissenschaftlichen Teil der un-
garischen Nationalbibliographie. Er erscheint selbständig als MABI (Magyar
Mezögazdasagi Bibliogrâfia). In den Jahren nach 1989 (auch in Ungarn ,,die
Wende" genannt) waren der Mgk Mittel zur Literaturbeschaffung von auslän-
dischen Institutionen zur Verfügung gestellt worden. Beispielsweise ermög-
lichte das DBI 1994 eine Auswahl deutscher Fachliteratur im Wert von 50 Tsd
DM. Die INRA (Institut National de la Recherche Agronomique) finanziert das
Abonnement 15 französischer Fachzeitschriften, zusätzlich übernimmt sie
künftig die Bezahlung von 8 (anderenfalls abzubestellenden) Zeitschriften.
Ohne solche Hilfen wird sich der derzeitig generell gute Standard nicht halten
lassen. Ausländische Literatur wird aus folgenden Gründen zunehmend uner-
schwinglich: jährliche Inflationsrate in Ungarn 30 % (Tendenz steigend), stän-
dige Abwertung des Forint, Einführung der Mehrwertsteuer vor drei Jahren
(1995 12 %, Tendenz steigend). Die Erwerbungsabteilung hat 11 Mitarbeiter: 9
ganztags, 2 halbtags. Verbindung zur Katalogabteilung besteht durch die
Bestellkatalogisierung in ALEPH .
Katalogabteilung
Die sieben Mitarbeiter der Katalogabteilung arbeiten z. Z. in den elektroni-
schen Katalogisierungssystemen ISIS, ALEPH und OSZKÄR. Ab 1996 soll ein
ALEPH-OPAC zur Verfügung stehen. Die Regeln für die Formalkatalogisierung
entsprechen der ISBD und werden seit 1986 angewendet. Testphasen elek-
tronischer Systeme bedeuten Zeitverlust, trotzdem werden im Schnitt täglich
12 Titelaufnahmen von neuen Büchern und 10 Retrotitelaufnahmen erstellt. In
der Mgk erhofft man sich von OSZKÄR Arbeitsentlastung durch die Realisie-
BIBLIOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 5 809