Erwerbung ______________________________ THEMEN
tiert werden. Der Ausleihquotient ist stets im Kontext zu sehen. So sind insbe-
sondere die Geisteswissenschaften auf einen ,,Zusammenhangsbestand"
angewiesen, der wiederum voraussetzt, daß im Bestandsaufbau nicht aus-
schließlich die nachfrageorientierte Auffassung zum Tragen kommt, sondern
daß die Erwerbungspolitik in abgestufter Form daneben durchaus dem sy-
stematischen Ansatz verpflichtet ist und - über den aktuellen Bedarf von For-
schung und Lehre hinaus - auch dem potentiellen Bedarf Rechnung trägt.
Ungeachtet dieser Einschränkungen muß im Rahmen der Bestandsevaluie-
rung der Blick auch kritisch auf die Nutzung der vorgehaltenen Bestände
gerichtet sein.
Im folgenden werden Verfahrensweisen der Bestandsevaluierung anhand von
Ausleihanalysen in den Universitätsbibliotheken Freiburg, Wuppertal und in
der Universitätsbibliothek der FU Berlin beschrieben. Wenngleich dabei die
Anwendung in der Lehrbuchsammlung im Vordergrund steht, so zeigt die
Praxis an der ÜB Freiburg, daß die Ausleihanalyse als Evaluierungsmethode
darüber hinaus dem Bestandsaufbau im Hinblick auf einen möglichst effizien-
ten Mitteleinsatz eine wertvolle Unterstützung bietet.
Anmerkungen:
1) Griebel, Rolf: Bestandsaufbau und Erwerbungspolitik in universitären Bibliotheks-
systemen. Rolf Griebel, Andreas Werner, Sigrid Hornei. Berlin: DBI, 1994, (dbi-
materialien; 134)
2) Kowark, Hannsjörg: Methoden der Bestandsevaluierung: Auswertung der passiven
Fernleihe. In: BIBLIOTHEKSDIENST 29 (1995) 12, S. 1955-1959.
3) ders.: Bestandsevaluierung bei Zeitschriften. In: BIBLIOTHEKSDIENST 30 (1996) 3, S.
461-465
2. Ausleihanalysen und Bestandsaufbau in der ÜB Freiburg
Hannsjörg Kowark
Die Einbeziehung von Ausleihanalysen in den Bestandsaufbau gehören in
Freiburg seit Jahren zur Tradition einer kritischen und bedarfsorientierten
Erwerbungspolitik, vor allem jedoch in den primär frequenzorientierten Be-
standsbereichen wie z. B. der Lehrbuchsammlung. Bis zur Einführung eines
automatisierten Ausleihsystems mußten die Analysen konventionell durchge-
führt werden und blieben, da das Verfahren als solches sehr aufwendig ist, im
wesentlichen auf die Lehrbuchsammlung beschränkt. Jedes Lehrbuch wurde
bei der Ausleihe auf der Innenseite des hinteren Buchdeckels mit dem jeweili-
BIBUOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 4 671