THEMEN ______________________________ Erschließung
(2) Die Verankerung unselbständiger Werke ist zum Teil nur in der bibliogra-
phischen Beschreibung selbst gegeben. Diese würden bei einer Massen-
konversion nicht erkannt und dementsprechend nicht erfaßt. Dabei spielen
gerade solche unselbständigen Werke in unserer Bibliothek eine maßgeb-
liche Rolle.
(3) Zum Zeitpunkt der Entscheidung lagen uns die ,,Regeln für die Katalogisie-
rung alter Drucke" noch nicht vor. Diese Regelunsicherheit hätte eine Ar-
beitsanweisung für eine Massenkonversion zusätzlich erschwert.
Die neueren Altbestände mit Erscheinungsjahr ab 1801 durch eine Fremdfir-
ma außer Haus konvertieren zu lassen, schien uns dagegen vertretbar, da
diese Bestände in der Regel weniger komplexe Titelaufnahmen erfordern und
diese sich zudem eher durch formale Kriterien aufzuschlüsseln lassen. In der
Recherche sind diese Titel gewöhnlich nicht so problematisch.
Zudem bot die Massenkonversion durch eine Fremdfirma für die neueren
Bestände eine zeit- und kostengünstige Form der DV-technischen Erschlie-
ßung. Dabei gingen wir davon aus, daß wir für diese Daten auf Grund der
einfacheren Struktur gewisse Einschränkungen der Erfassung hinnehmen
können. Und schließlich war es für diesen Bestand einfacher, bestimmte for-
male Kennzeichnungskriterien zu bestimmen, die ein Wiederauffinden und
Nachbearbeiten der konvertierten Titel ermöglichen.
5. Erfahrungen mit der Retrokonversion ,,Alte Drucke"
Es wurde schon angedeutet, daß alte Drucke für die Katalogkonversion be-
sondere Schwierigkeiten aufweisen. Bereits unter dem Gesichtspunkt der
Formatumsetzung können die oft ,,barock" weitschweifigen und grammatisch
verschlungenen Titel Hürden darstellen, die nur durch eine intelligente Kon-
version zu überwinden sind. Sprach- und Regelwerkskenntnisse sind hier im
Grunde bereits bei der Zuordnung der Bestandteile des Sachtitels zu den
betreffenden RAK-Kategorien nötig. Darüberhinaus erfordern historische Be-
stände einen erhöhten Normierungsaufwand. Dieser betrifft nicht nur die Nor-
mierung der Personen- und Körperschaftsnamen, sondern vor allem auch die
Ansetzung von Sachtiteln und - ganz wesentlich angesichts der bei histori-
schen Drucken anzutreffenden orthographischen Bandbreite des Titelvokabu-
lars - eine Vereinheitlichung der Schreibweisen.
Eine mechanische Konversion auf der Grundlage einer formal zu haltenden
Konversionsanweisung ohne grammatikalische Analyse kann diesen Erfor-
dernissen nicht gerecht werden. Im Unterschied zur externen Massenkonver-
sion zeichnet sich aus unserer Sicht die interne Einzelkonversion durch drei
wesentliche Aspekte aus:
448 BlBLIOTHEKSDIENST 30. Jg. (1996), H. 3