Schwere Erkrankung von Frau v. Humboldt. 227 Ich nehme den innigsten Theil an Allem, was Du über Dich und die Kinder schreisßft und bin unendlich oft in Gedanken bei Euch. Es scheint ja jetzt wu!— Dir und Deiner Ges.n'qcit sehr gut und mit den Kindern auch so zu gehen, daß aut Linchen ir keine Besorgniß giebt. Umarme das liebe Kind tausendmal von mir. Sie ist so gut und klug und hat immer eine besondere Zuneigung zu mir gehabt. Die beiden anderen werden nun schon viel besser englisch sprechen als wir Alle. Es ist nicht zu leugnen daß den Kindern der Aufenthalt in London zu ihrer Entwickelung sehr vortheilhaft sein wird. Da Ihr fortfahrt, mit ihnen deutsch zu reden, so werden sie das nicht verlieren. Auch haben wir bei Dir, süße Gabriele, und Adelheid gesehen, daß selbst eine ganz fremde Erziehung das einer Deutschen angeborene Wesen nicht nimmt, ja nicht einmal schwächt, und der Aufenthalt in einem fremden Lande, besonders in so zarter Jugend, giebt doch Eindrücke und Kenntnisse, die auf das ganze Leben bleiben. Wenn wir darum nur Euch hier nicht missen müßten. Zc komme nie gegen Abend im Wagen zu Hause und sage, daß angespannt werden soll, ohne daran zu denken, wie süß es war, sonst immer hinzusetzen zu können, daß nach Tisch für Dich an— gespannt werden müsse. Es ist recht öde im Hause ohne Dich, geliebte Seele, und Bülow und die hübschen Kinder. Mit der Gesundheit der Mutter geht es im Ganzen, wie Du weißt, gar nicht recht, manchmal besser, manchmal weniger gut, aber im Ganzen ist der Zustand schwer zu beurtheilen und zu beschreben. ... Heute aber ist e ut gegangen, daß ich wirklich Hoffnung schöpfe, daß die Besseru— dauernder und anhaltender sein wird. Die Mutter war heute aal, bei Weitem heiterer, hatte gut geschlafen und scheint selbst Vert nn zur Heilung geschöpft zu haben. So, liebe Gabriele, ist der Zustand so wahr beschrieben, wie er sich wirklich verhält. Ich fürchte beinahe, daß Dir die Mutter zu wehmüthig und niedergeschlagen schreibt, da sie wa cklle diese Wochen so war. Sehr unangenehm ist das Uebel o wenn es so in Schraͤnken gehalten wird, daß es nicht zu cist es auf kein. Weise 3runruhigend, und wirklich ist e . CEOge der Besserungç sogar, daß es ganz geheilt werdenn , und sehr viel haltceb geien, wenn die Mutter nur selbst wieder Vertrauen faßt und weniger niedergeschlagen ist. Heute war sie, gegen die vorigen Wochen, recht heiter. Möge es