38 Schule liegende Ziel des praktischen Lebens richteten. Es konnte nicht ausbleiben, dass ihre Anteillosigkeit und die Schwierigkeit, sie in Zucht zu halten, oft genug die Fortschritte ihrer weiter vorwärts- strebenden oder besser gesitteten Klassengenossen hemmten. Die Teilung der Secunda schwächte die Wirkung dieses Übels ab, ohne ee — wie man zu seinem Schaden nicht nur am Französischen Gymnasium erfuhr — vollends zu beseitigen. Dasselbe etwa kann von einer zweiten Massregel gelten, welche in Bezug auf das Klassensystem getroffen wurde und welche mit stillschweigender Zustimmung der vorgesetzten Behörden unter Lhardy zur Durchführung kam. Die Lösung der Aufgabe, welche dem Unterrichte in den unter- sten Klassen des Französischen Gymnasiums erwuchs, war eine ver- hältnismässig einfache gewesen, so lange die Schüler, welche in die Sexta eintraten, eine Kenntnis des Französischen als ihrer alleinigen oder einer zweiten Muttersprache mitbrachten, so lange mithin im Unterrichtsgebrauche diese Sprache schlechthin die Rolle übernehmen konnte, welche an anderen Gymnasien das Deutsche versah. Die Schwierigkeit der Lehraufgabe wuchs jedoch in dem Masse, wie diese Vorbedingung nicht mehr zutraf und neben der ihr Recht mehr und mehr fordernden Muttersprache und neben dem nach altem Her- kommen aus der Sexta nicht zu verbannenden Latein auch für das Französische als Unterrichtsfach ein Raum gewonnen werden musste. Die hieraus sich ergebende Überlastung der Schüler mit Unterrichts- stoff hatte schon früher unter Erman zu einer Teilung der Klasse und auch unter Palmie wieder zur KErrichtung einer BSeptima geführt. Seitdem nun die Lehrpläne von 1837 und 1856 in Überein- stimmung mit den Bestimmungen vom Jahre 1816 die Einschränkung der Klassenzahl auf sechs immer wieder mit Nachdruck gefordert und eingeschärft hatten, machte sich die im Pensum der Sexta liegende Schwierigkeit von neuem fühlbar. Um sie zu überwinden, griff man zu dem Mittel, den Lehrgang dieser Klasse in zwei halb- jährige Kurse zu zerlegen, in der Weise, dass aus dem unteren in den oberen Cötus eine förmliche Versetzung stattfand. Eine partielle Teilung dieser Art war schon 1850 unter Kramer für das Französische vorgenommen worden, im Jahre 1862 wurde sie auch für das Lateinische und Rechnen und dann für die übrigen Fächer durchgeführt. Da jedoch ein nicht geringer Bruchteil der Sextaner das Versetzungsziel