Erstes Kapitel möge“. Auch gab er an, in welcher Weise die kirchlichen Weihe-Handlungen und Reden vollzogen werden sollten. Zur Verhütung der befürchteten Unruhen wurde dann der Zue tritt zur Feier nur gegen Einlaßkarten gestattet, und außerdem jeder Eingang der Kirche mit einem Unteroffizier und vier gemeinen Soldaten besetzt. Die Texte zu den Predigten sandte Friedrich Wilhelm mit ähnlichen Instruktionen an Reinbeck. Da aber in Rücksicht auf die verschiedenen Konfessionen zwei Festgottesdienste, und zwar der eine des vormit— tags um 9 Uhr, der andere des nachmittags um 3 Uhr, stattfinden sollten: so überließ der König, um jeden Vorwand zu einer konfessionellen Eifersüchtelei abzuschneiden, die Ver— teilung jener beiden gottesdienstlichen Zeiten unter die Gemeinden taktvoll den beiden leitenden Geistlichen selbst. „Mir ist es“, setzt er im Postskriptum zu jener Ordre hinzu, „gleichviel, da ich beiden Predigten selbigen Tages beiwohnen werde.“!) Alle diese aus— führlichen Instruktionen, welche der König für seine eigene Teilnahme an der Feier er— teilte, zeigen uns, wie sehr ihm das ganze Werk ans Herz gewachsen war. Man hat mit Recht bemerkt, daß der Einweihungstag für ihn selbst ein Festtag war. Er wollte durch seine Gegenwart öffentlich bezeugen, wie dankbar er Gott dafür sei, diesen Tag erlebt zu haben'). Den Vorgang der Weihe mag uns der beste Zeuge, Propst Reinbeck selbst schildern. Er berichtet zuerst, daß der König mit dem Kronprinzen und den übrigen 3 Prinzen, — andere Ouellen erwähnen noch die Begleitung mehrerer Generale, Staatsminister und ver— schiedener zum Hofe gehörender Personen —, dem Vor- und Nachmittags-Gottesdienst von Anfang bis zu Ende beigewohnt habe. Dann fährt Reinbeck fort: „Als Se. Königl. Majestät den Vormittag um 9 Uhr ankamen, führte dieselbe in dero Wagen zwei silberne inwendig vergoldete Kelche, eine Kanne, eine Oblaten-Schachtel und zweien Patenen bei sich, womit sie die neue Kirche allergnädigst beschenkten, gleichwie sie auch die ganze Kirche ans dero alleinigen Mitteln haben erbauen lassen. Die Gefäße wurden sofort von einem der Herren Ober-Kuratoren (Geh. Rat Herold) auf den Altartisch getragen und der Gesang ward sogleich angefangen. . ..7) Nachdem der älteste Königl. Hofprediger, Kirchen- und Kou— sistorial-Kat, Herr Dr. Jablonski, zwischen dem Gesange ein herzliches Gebet zu Gott ver— richtet, hält derselbe von evangelisch-reformierter Seite, nach dem Gesange, die Einweihungs— Predigt über den von Se. Königl. Majestät dazu erwählten Text aus 1. B. Mos. 28, v. 17. Nach verrichteter Predigt führt derselbe mit einer Rede einen seiner Söhne, Herrn Friedrich Wilhelm Jablonski, bisherigen Hofprediger zu Köpenick, ein; und admini— strierte mit demselben das heilige Abendmahl den reformierten Kommunikanten, worauf der neue Herr Prediger eine Tauff und Trauungs-Handlung verrichtete. Wie dieses geschehen, wurde von mir der bisherige Prediger des großen Königlichen Waisenhauses in Potsdam, Herr Johann Julius Hecker gleichfalls mit einer Rede eingeführt, das heilige Abend— mahl ward von uns beiden den lutherischen Kommunikanten ausgeteilet. Nachdem auch der neue lutherische Prediger getauft und getraut hatte, so ward der vormittägige Gottesdienst mit dem: „Herr Gott Dich loben wir“ und Trompetenschall beschlossen. Nachmittags um